Aargauer Guggen peppen Niederweninger Fasnacht auf
Kälte beim Umzug und Hitze am Maskenball prägten das Fasnachtsgeschehen im untertesten Wehntal. Dank der Hilfe der Guggen aus dem Aargau wurde der Anlass zum Tollhaus.
«Eine so ausgelassene Stimmung und einen so pumpenvollen Saal hatten wir seit Jahren nicht mehr», freute sich OK-Präsident Hansruedi Mayer im Trubel der Fasnächtler und dem infernalischen Lärm, mit dem die Guggen in der Nacht auf vom Samstag auf den Sonntag die Party aufheizten. Die Fasnatiker wippten auf den Bänken, standen auf den Tischen, tanzten oder stürmten in die neu im Saal integrierte Bar. Etwa 500 Besucher feierten lautstark den einzigen Fasnachtsanlass im Wehntal. Veranstalter ist der FC Niederweningen, dessen Präsident Marc Surber unumwunden zugab: «Wir können uns nicht mit den grossen Veranstaltern wie Bassersdorf messen und stehen deshalb im Terminkalender spät hintenan. Das hat dafür den Vorteil, dass die vielbeschäftigten Guggen aus dem Aargau zu uns kommen können.»
Aargauer Guggen geben den Ton an
Zu ihnen zählt nebst den Eichlefääger aus Würenlingen, den Kleindöttiger Stauseehüüler, den Technoschnägge aus Siglistorf auch Ehrendinger Gipsbachschluderi, die mit rund drei Dutzend Musikerinnen und Musiker antraten. Präsident des seit 50 Jahren bestehenden Vereins ist Roman Schelling. Er betonte: «Während der Saison haben wir zwei bis drei Auftritte an einem Tag. Nach Niederweningen kommen wir gerne, weil es immer stimmungsvoll und es unsere Nachbargemeinde ist.» Die Guggemusik übt fast wöchentlich, nimmt jede Saison zwei bis drei neue Stücke in ihr Repertoir auf und hat keine Nachwuchssorgen.
Die Musiker sind zwischen 17 und 72 Jahre alt, tragen alle zwei Jahre ein neues Kostüm zu einem bestimmten Thema, das diesmal Schneewittchen und die 43 Zwerge lautet, weil der Verein 44 Aktivmitglieder zählt.
Entstanden sind die Guggen bereits im 16. Jahrhundert, um mit Lärm die bösen Wintergeister zu vertreiben. Trotz der Kälte säumten beim Umzug zahlreiche Besucher den Strassenrand und freuten sich vor allem über die heisse Tomatensuppe, welche das Hose-abe-Team des FCN Niederweningen ausschenkte. Besonders aufgefallen sind die singenden Appenzeller (FCN-Mitglieder), die sich vor dem Umzug mit dem omnipräsenten Donald Trump (Florian Schlatter, Niederweningen) und seinen Bodyguards aus dem Knabenverein beim Kafi Lutz im «Weissen Kreuz» gestärkt haben. Konfetti wirbelten während des ganzen Umzugs durch die Luft und wer auf der windzugewandten Seite stand, bekam die volle Ladung ins Gesicht. Gegen die Lagerung von Atommüll in der Region Lägern Nord wehren sich junge Wehntaler mit einem Sujetwagen das ein Atomkraftwerk darstellt und der Sportverein, weist mit einem fahrenden Reck auf sein 100-jähriges Bestehen hin. Zwischen Gruppen und Wagen sorgten die Guggen für viel Stimmung.
Dalmatiner haben Schnauze vorne
Das farbenfrohe Treiben am Maskenball war weitgehend von den Guggen, ihren Kostümen und den kunstvoll bemalten Gesichtern geprägt. In der Masse der Besucher gingen die Maskierten fast verloren. Elegant venezianisch traten Jacqueline und Sadi auf, die extra aus Will, St. Gallen, angereist kamen, um die Riesenstimmung zu geniessen. Die ortsansässige Lisa (22) versteckte sich im Einhornkostüm, während viele junge Frauen in Overalls als Astronautinnen, Top-Gun-Girls oder US-Polizisten ihre Gesichter mit Pilotenbrillen abdeckten. Gewonnen hat die Prämierung die Dalmatiner-Gruppe des Veloclubs Steinmaur mit Ideengeberin Jenny Hintermann, Fabian Aregger, Andri Bichsel und Timo Rüegg. Das Quintett fiel nicht nur durch sein einheitliches, gekauftes Outfit auf, sondern weil es für Stimmung sorgte. Den zweiten Platz belegte die Familie Feuerstein.
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