Ältere Bevölkerung soll sich das Wohnen in Otelfingen auch in Zukunft leisten können
Die geburtenstarken Jahrgänge nach dem zweiten Weltkrieg sind heute im Rentenalter. Die Gemeinden sind gefordert, entsprechende Angebote für ältere Einwohner zu realisieren. In Otelfingen ist ein Wohnprojekt aufgegleist.

Gary Honegger, Gesundheits- und Sozialvorstand, konnte am letzten Samstag im Kirchgemeindesaal 40 Personen begrüssen, die sich für die Situation der älteren Menschen in Otelfingen interessieren. Mit einer Umfrage wollte der Gemeinderat wissen, welche Wünsche den Pensionierten am Herzen liegen.
Von 1000 Fragebogen kamen knapp 300 ausgefüllt zurück, für Honegger ein ausgezeichnetes Resultat. 80 Prozent möchten bei einem Umzug vom zu grossen Eigenheim in eine kleinere Wohnung in Otelfingen bleiben. Das bedingt, dass in der Gemeinde geeigneter Wohnraum zur Verfügung steht. Nicht gefragt sind Altersnachmittage oder Vorträge über das Alter – niemand möchte offenbar alt sein.
Elsa Zaugg, sie berät im Auftrag der Pro Senectute Gemeinden im Zürcher Unterland über Altersfragen, führte im November in Otelfingen einen Workshop durch. Die Teilnehmenden stellten fest, dass neben geeignetem Wohnraum noch weitere Einrichtungen nötig sind, damit sich ältere Menschen in der Gemeinde wohlfühlen.
Sich selber einbringen
Wichtig ist eine gute medizinische Versorgung durch die Spitex oder Hausärzte im Ort. Informationen der Gemeinde sollen auch Einwohner ohne Computer erreichen. Zaugg forderte die Besucher der Informationsveranstaltung auf, sich aktiv, zum Beispiel durch Nachbarschaftshilfe, am Leben älterer Menschen zu beteiligen: «Es lohnt sich, mitzuarbeiten und mitzudenken.»
Seit drei Jahren arbeitet eine Gruppe «Alter-native-Otelfingen» an einem Wohnprojekt. Ueli Altorfer stellt das Ziel des Projekts vor: «Wir wollen bezahlbaren Wohnraum für ältere Bewohner im Dorf schaffen und einen Ort der Begegnung.» In Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat hat das Team die Idee entwickelt. Auf einem Grundstück der Gemeinde im Brühl Nord sollen in zwei Gebäuden 22 Wohneinheiten entstehen. Bernhard Häfele gab Details des Projekts bekannt.
Neben den zwei Wohneinheiten ist ein Aufenthaltsraum mit Küche geplant, welcher auch durch Dritte benützt werden kann. Die Mietzinse sollen 1300 Franken für eine 2,5-Zimmerwohnung und 1850 Franken für eine 4,5-Zimmerwohnung nicht übersteigen. Die berechneten Anlagekosten liegen bei 5,6 Millionen Franken. Der Zeitplan sieht eine Realisierung des Projekts in den Jahren 2020 bis 2021 vor.
Genossenschaft als Modell
Um die Mietzinse der Wohneinheiten möglichst tief zu halten, ist die Gründung einer Genossenschaft geplant. Othmar Eigenmann wies auf die Vorteile dieser Finanzierungsform hin: «Genossenschaften sind nicht gewinnorientiert. Mieter haben einen hohen Kündigungsschutz und ein Mitbestimmungsrecht. Das Land soll die Gemeinde im Baurecht zur Verfügung stellen, das Grundstück bleibt im Besitz der Gemeinde und die Anlagekosten können tief gehalten werden.»
Der Ortsvertreter der Pro Senectute in Boppelsen und Otelfingen, Stephan Bisang, schrieb eine Diplomarbeit mit dem Titel «Leben und Wohnen im Alter in Otelfingen». Er stellte zwei Trends fest: Sicherheit in Alterssiedlungen und als Gegentrend Freiheit, Selbstbestimmung und zuhause altern. Die Gemeinde ist gefordert, für Altersprojekte gute Rahmenbedingungen anzubieten.
Bei Wohnungen für ältere Menschen ist auf behindertengerechte Einrichtungen zu achten. Bisang kann sich auch ein gemeinschaftlicher leicht zugänglicher Stützpunkt im Dorf vorstellen, mit täglich wechselnden Dienstleistungen als Bank oder Apotheke. Und Bisang rät: «Rechtzeitig umziehen, solange man noch selber entscheiden kann.»
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