Air-Berlin-Piloten melden sich krank – Flüge ab Zürich fallen aus
Die insolvente Fluggesellschaft streicht heute rund 70 Flüge. Betroffen in der Schweiz sind Flüge zwischen Zürich und Berlin respektive Zürich und Düsseldorf.
Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin hat am Dienstag rund 70 Flüge gestrichen. Betroffen in der Schweiz sind Flüge zwischen Zürich und Berlin respektive Zürich und Düsseldorf gewesen. «Der heutige Tag kostet uns mehrere Millionen Euro», teilte Air Berlin-Chef Thomas Winkelmann mit.

«Wir verzeichnen aktuell ungewöhnlich viele Krankmeldungen der Piloten», erklärte die Airline. Rund 200 der 1500 Piloten hatten sich krank gemeldet, viele nach Unternehmensangaben erst unmittelbar vor dem Flug. Das Unternehmen rief betroffene Fluggäste auf ihrer Internetseite auf, nicht zum Flughafen zu kommen und sich stattdessen an die Hotline zu wenden. «Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für unsere Gäste», sagte eine Sprecherin.
Die «Bild»-Zeitung berichtete in ihrer Online-Ausgabe, Hintergrund sei eine Piloten-Revolte, weil der Zeitung zufolge am Montag die Verhandlungen zum Übergang von 1200 Air-Berlin-Piloten auf den potenziellen neuen Käufer von der Geschäftsführung abgebrochen wurden.
Grund dafür soll dem Bericht zufolge eine Auseinandersetzung über den Übergang von Piloten der insolventen Airline auf den potenziellen neuen Käufer sein.
«Die Braut wird quasi für die Hochzeit hübsch gemacht»
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) befürchtet, dass der Langstreckenbetrieb der Air Berlin komplett eingestellt werden könnte. VC-Präsident Ilja Schulz sagte der «Rheinischen Post», es bestehe die Sorge, dass mit einer «enormen Preiserhöhung die Langstrecke so unattraktiv gemacht werden soll, dass sie noch vor der Übernahme eingestampft werden kann».
Hintergrund könnte Schulz zufolge sein, dass man insbesondere die gut bezahlten Langstreckenpiloten loswerden wolle, bevor es zu einer Übergabe von Betriebsteilen komme. «Die könnte der Insolvenzverwalter bei einer Einstellung der Langstrecke sofort entlassen wollen», sagte Schulz der Zeitung. «Die Braut wird quasi für die Hochzeit hübsch gemacht. Das ist ein Skandal, den wir uns so nicht bieten lassen.»
Gewerkschaft appelliert an Piloten
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) appellierte derweil an die Mitarbeiter, den Betrieb der insolventen Airline sicherzustellen. Es sei «extrem wichtig, dass der Flugbetrieb weiter läuft», sagte Cockpit-Sprecher Markus Wahl. Ansonsten sei ein Lösungsweg am Verhandlungstisch «unmöglich».
Es müsse vermieden werden, dass die Flugzeuge von Air Berlin am Boden blieben, sagte Wahl. Zugleich signalisierte der Gewerkschafter Verständnis für die Betroffenen – bei vielen herrsche «Angst und Verzweiflung». Diese müsse aber in «geordnete Bahnen» zu Verhandlungen über einen geordneten Übergang der Beschäftigten gelenkt werden. Zuvor hatte bereits die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Mitarbeiter von Air Berlin aufgefordert, den Flugbetrieb weiter aufrecht zu erhalten, um die Arbeitsplätze nicht zu gefährden. Allerdings seien die Krankmeldungen nicht verwunderlich, da es um die «Existenzen ganzer Familien» gehe.
Kaufangebote bis 15. September
Erst am Montag hatte Air Berlin bekanntgegeben, ihr Karibik-Flugprogramm ab Düsseldorf zum 24. September einzustellen. Flüge auf die Niederländischen Antillen, nach Cancún in Mexiko, Havanna und Varadero in Kuba sowie in die Dominikanische Republik entfielen damit. Hintergrund sei die im Insolvenzverfahren nötige Reduzierung der Langstreckenflotte.
Die verlustreiche Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet, nachdem ihre arabische Grossaktionärin Etihad die Zahlungen an die Berliner eingestellt hatte. Noch bis zum 15. September können Kaufangebote für die Fluggesellschaft abgegeben werden.
Eine Entscheidung über den Verkauf der Airline könnte schon am 21. September fallen.
SDA/woz/fal
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