Unterländer Kirchgemeinden Alle wollen helfen – und man muss hin und wieder bremsen
Die Ukraine-Krise stellt Freiwillige in den Kirchen vor ein Dilemma: Die spontane, emotional getriebene Hilfsbereitschaft der Leute ist riesig. Doch wichtig wäre richtig geplante Hilfe.

«Die Leute wollen helfen, helfen, helfen – es ist ein unheimlicher Aktionismus im Gang, und mein Hauptjob im Moment ist einfach, zu bremsen und die Spielverderberin zu spielen.» Christina Witschard ist Sozialarbeiterin der katholischen Kirche Bülach. Und ihr kurzes Statement in der Vorstellungsrunde umreisst, wo an den Steuer- und Koordinationsstellen der kirchlichen Flüchtlingsarbeit der Schuh drückt: Es geht darum, den zurzeit grossen Willen zum sozialen Engagement so weit als möglich in geordnete, «runtertemperierte» Bahnen zu lenken, ohne dabei übereifrige Spenderinnen oder Helfer vor den Kopf zu stossen. Eine durchaus delikate Gratwanderung. «Aber die Leute stellen einem einfach zwei Säcke voller Kleider vor die Tür – so klappt das eben nicht», sagt Witschard.