Der Spitzname von Jets-Coach Appenzeller«Api höre ich fünfzig Meter gegen den Wind»
In seinem Dorf ist Kloten-Dietlikons Cheftrainer ein Api unter vielen, im Unihockeyzirkus hingegen ein Unikat. Dass Thomas Appenzeller sich den Spitznamen schon als Schulbub wünschte, hat einen Grund.

Spitznamen sind als Charakterisierung, Abkürzung, Alliteration oder Seitenhieb gedacht. Manche funktionieren nur in einer bestimmten Gruppe, andere können den Taufnamen eines Menschen fast vollständig ersetzen. So geschehen beim Cheftrainer der Kloten-Dietlikon Jets, Thomas Appenzeller, alias Api. Er sagt: «Wenn jemand Thomas ruft, reagiere ich oft gar nicht, Api hingegen höre ich fünfzig Meter gegen den Wind.» Einzig für seine Mutter und enge Familienmitglieder ist der 34-Jährige bis heute Thomas geblieben.
Nicht selten dient ein Spitzname der Differenzierung. Mit «Chrigi», «Chris» und «Chrigl» lassen sich die drei Christians in der Klasse gut unterscheiden. Doch in der Familie Appenzeller im zürcherischen Egg ging dieser Schuss nach hinten los. Fast ein halbes Dutzend «Apis» oder wahlweise «Apes» tummeln sich am Fusse des Pfannenstiels, obwohl sie durchaus verschiedene Vornamen zur Verfügung hätten. Nicht nur Thomas Appenzellers ältere Brüder Andreas und Patrick tragen den Spitznamen, auch Cousins und Onkel laufen unter dem Rufnamen Api durchs Dorf. «Immerhin bin ich im Unihockeyzirkus inzwischen der einzige Api», sagt Thomas Appenzeller schmunzelnd.
Andenken an den Vater
Der Spitzname ist für ihn weit mehr als eine einfache Abkürzung, er trägt damit etwas Persönliches von seinem verstorbenen Vater mit, das der Familienname allein ihm nie hätte geben können. Als Schulbub hat Thomas Appenzeller seinen Vater bewundert. Hans Appenzeller war ein geselliger Mensch, der sich im Turnverein und in der Feuerwehr engagierte und alljährlich die Chilbi in Egg auf die Beine stellte. «Es hat mir gefallen, was er alles für die Gemeinde machte. Und ich habe es sehr cool gefunden, dass alle meinem Papi Api sagten», erinnert sich der Sohn, der sich damals insgeheim wünschte, irgendwann auch ein Api zu sein. Als seine Schulkameraden in der vierten Klasse begannen, ihn mit dem Spitznamen zu rufen, war das Thomas mehr als recht.
«Zuerst gilt es zu klären, woher du kommst. Und erst dann, wer du bist.»
Thomas und Api verstehen sich noch heute gut, auch wenn es Momente gibt, in denen die beiden unterschiedliche Entscheidungen treffen würden. «Der Thomas schaut mehr auf sich selbst, während der Api vor allem darauf achtet, dass es den Leuten rundum gut geht», erklärt Appenzeller nur halb im Scherz. Er habe sich mit dem Spitznamen Api durchaus eine Art zweite Persönlichkeit zugelegt, unter der er sich anders geben könne. Als Thomas stellt er sich heute nur noch in offiziellen Situationen vor. Dann aber lieber in der Reihenfolge Appenzeller Thomas, wie es etwa im Schwingsport Gang und Gäbe ist. Er sagt: «Zuerst gilt es zu klären, woher du kommst. Und erst dann, wer du bist.»
Sollte Cheftrainer Appenzeller mit den Jets am Ende dieser Saison den Meistertitel verteidigen, dann gehört der erneute Triumph übrigens ganz Api. Und Thomas freut sich mit.
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