Gastro-Serie aus WallisellenAsiatischer Genuss versöhnt mit der blutigen Lippe von einst
Die kulinarische Reise im Walliseller Pak-Lok-Haus führt durch China, Japan und Thailand. Wir schliessen dabei eine süsse Wissenslücke.

Es gibt Restaurantbesuche, die vergisst man auch nach zwei Jahrzehnten nicht. Und das muss nicht zwingend etwas mit dem Essen zu tun haben. In unserer Familie ist es ein kleines Drama nach einem Toilettenbesuch, das uns immer ans Pak-Lok-Haus erinnert und irgendwie auch von weiteren Besuchen abhielt. Doch mehr dazu später.

Jetzt sitzen wir nach Jahren wieder im traditionsreichsten asiatischen Restaurant Wallisellens. Erst studieren die Tochter – notabene Urheberin des einstigen Dramas – und ich die Speisekarte. Sie bietet eine riesige Auswahl an asiatischer Küche: Neben China sind auch Japan und Thailand vertreten. So wird schon der Einstieg eine panasiatische Kombination aus einem thailändischen Vegi-Papayasalat (13.50 Fr.) und einem japanischen Edamame-Snack (8 Fr.). Während beim Letzteren keine Kochkunst vonnöten ist, gefällt der Papayasalat durch Frische und harmonische Würze. Würde die asiatische Küche Brot bereithalten, wir würden die Sauce auftunken.

Beim Hauptgang trifft Japan auf China. Die Tochter – bekennende Sushi-Liebhaberin – freut sich über das üppig mit Urumaki beladene Holzschiff, das auf ihrem Set ankert. Die mit Thonmousse (15 Fr. für 8 Stück) und Surimi (15 Fr. für 8 Stück) gefüllten Rollen sind nicht nur hübsch anzuschauen. Die Frische und die Konsistenz sind ein Beweis dafür, dass der Chef in der Pak-Lok-Kombüse sein Handwerk versteht und die Fracht erst kurz vor Abfahrt frisch zubereitet hat.
Die süss-sauren Crevetten mit Jasminreis (32 Fr.), ein Klassiker der chinesischen Küche, schmecken genau, wie man sich das vorstellt. Die doch ziemlich grosszügige Panade sorgt aber dafür, dass wir nach gut der Hälfte die Stäbchen zur Seite legen müssen. Flink verpackt die sehr freundliche Bedienung das Übriggebliebene in ein Take-away-Gefäss. Das Mittagessen am nächsten Tag ist gerettet.

Ein Nachtisch zu zweit müsste doch noch zu schaffen sein. Wir entscheiden uns für die nicht auf der Karte aufgeführten Mochis (11 Fr.) – und landen damit erneut in Japan. Der mit Eiscreme gefüllte Teig aus Klebereismehl, Zucker und Wasser ist für uns eine neue, arg süsse und auch etwas gummige kulinarische Erfahrung. Doch das Schliessen einer Wissenslücke war es allemal wert, denn offensichtlich – so erzählt die jüngere Generation – sind die japanischen Zuckerbomben derzeit buchstäblich in aller Munde.

Das Stichwort Mund bringt uns zurück zum letzten Pak-Lok-Besuch vor über zwei Jahrzehnten. Vom Toilettenbesuch stürmte die damals kleine Tochter zurück an den Tisch, wo Eltern, Grosseltern und die Vorspeise warteten. Einem Stolperer folgte ein Aufprall mit der Lippe auf die Tischkante. Der Rest ist schnell erzählt: Blutlache, Wackelzahn und viel Geschrei. Jedenfalls musste ein Teil der Gesellschaft das Feld räumen – mit einem ziemlichen schlechten Gewissen. Die Justiz würde wohl sagen, die Angelegenheit sei verjährt. Und weil die Tochter mittlerweile ziemlich sicher mit beiden Beinen im Leben steht, steht weiteren Besuchen nichts mehr im Wege, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Bedienung stimmen hier definitiv.
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