Interview über Kriegsverbrechen«Auch Nato-Armeen könnten Gräuel verüben»
Ob Vietnam, Abu Ghraib oder Butscha: Es sind stets dieselben Umstände, unter denen Armeen Massaker und sexuelle Gewalt verüben. Militärhistoriker Bernd Greiner nennt dennoch eine entscheidende Entwicklung.

Eine 70-jährige Mutter trauert in der ukrainischen Stadt Butscha um ihren Sohn, der am 30. März 2022 von russischen Soldaten getötet wurde.
Foto: Rodrigo Abd (AP, Keystone)
Herr Greiner, was ist der Nutzen von Massakern und Gräueln, von Kriegsverbrechen?
Von Nutzen zu sprechen, klingt furchtbar. Wenn man aber von der ohnehin verbrecherischen Logik eines Krieges ausgeht, lässt sich sagen: Kriegsverbrechen sind Teil einer psychologischen Kriegsführung. Sie treiben den Zweck jeden Krieges auf die Spitze: Furcht und Schrecken zu verbreiten. Den Lebenden mit den Toten zu drohen.