Spektakuläre Rettung in BülachBauarbeiter finden verängstigten Jungfuchs in Kanalisation
Am letzten Mittwoch fand in Bülach eine aussergewöhnliche Rettungsaktion statt, nachdem ein Jungfuchs bei einer Baustelle in die Kanalisation gefallen ist.

Ein Jungfuchs in Bülach wollte es letzte Woche in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch genauer wissen. Die Baustelle an der Unteren Gstücktstrasse löste in ihm Entdeckungsfreude aus. Weil am Tag zuvor die Kanalisation des Neubaus saniert wurde, fehlte ein Schachtdeckel. Doch auch ein Warndreieck über der Öffnung konnte den kleinen Vierbeiner nicht aufhalten, sodass er vor lauter Neugier wahrscheinlich zu nahe heranging und in den Schacht der Kanalisation purzelte.
Als die Bauarbeiter am Morgen ihre Arbeit vom Vortag fortsetzen wollten, entdeckten sie das verängstigte Tier. Sofort quetschte es sich in ein Rohr, um sich zu verstecken. Der von der Polizei aufgebotene Jagdaufseher Martin Hofer eilte herbei und versuchte gemeinsam mit den Bauarbeitern, das Jungtier zu retten. «Das Problem war, dass vom Schacht aus zwei Rohre wegführten, die wiederum mit anderen Schächten und Rohren verbunden waren», so Hofer. Dies erschwerte die Rettung, da sie ihm zuerst jegliche Fluchtwege abschneiden mussten.
Sie jagten den Fuchs mit einer Kamera in Sicherheit
Kurzerhand stopften sie die umliegenden Schächte, um dem Tier die Fluchtwege zu versperren. Während Hofer mit Handschuhen und einer Jacke im geöffneten Schacht wartete, setzten die Bauarbeiter eine Kanalkamera ein. So konnten sie den verängstigten Fuchs orten und ihn mit der Kamera anstupsen, sodass er sich in die Richtung des Jagdaufsehers bewegte.
Mit Erfolg: Schon bald konnte Martin Hofer den Fuchs packen und mit dem Tier im Arm aus dem Schacht steigen. Wieder in der Freiheit, wurde das durchnässte Tier direkt freigelassen. «Zuerst wirkte er sehr durcheinander und war wie erstarrt. Dann schüttelte er sich und sprintete davon», erzählt Hofer. Die ganze Rettungsaktion dauerte knapp zwei Stunden. «Zum Glück haben wir sofort richtig reagiert», so Hofer.
Der Jagdaufseher habe schon einige Füchse retten müssen, da sie generell sehr neugierige Tiere seien und es so immer wieder zu Zwischenfällen komme. «So etwas habe ich aber wirklich noch nie erlebt», erzählt Hofer. Dass der Schacht über Nacht offen war, sei bei den Arbeiten normal. Deshalb war auch ein Warndreieck über der Öffnung, damit niemand hineinfällt. Generell seien dort aber viele Füchse unterwegs, momentan auch mit ihren Jungen. Wahrscheinlich hätten die Kleinen auf der Baustelle herumgetobt, bis einer in den Schacht gepurzelt sei. «Die Baustellen sind eigentlich sicher. Leider halt einfach nicht fuchssicher», so Hofer.
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