Polizeieinsatz in der NachtBesetzer auf Koch-Areal zünden Container an – Polizei räumt Areal
In der Nacht auf Donnerstag ist die Abschiedsparty der Besetzer auf dem Koch-Areal eskaliert: Polizei und Feuerwehr mussten wegen eines grossen Brandes eingreifen und setzten Reizstoff und Gummischrot ein.

Sie gingen nicht ohne zu zündeln. In der Nacht auf Donnerstag haben einige Besetzer des Zürcher Koch-Areals mehrere Container und weiteres Material auf der Rautistrasse vor dem besetzten Gelände in Brand gesetzt.
Kurz vor 23 Uhr loderten die Flammen gemäss Meldung der Stadtpolizei acht Meter hoch. Die Besetzer errichteten Barrikaden, unter anderem wurden dazu Container und ein Boot auf einem Anhänger benutzt. Da sich das Feuer nur wenige Meter neben einem Gebäude befand und nicht ausgeschlossen werden konnte, dass es auf dieses übergreift, wurde die Berufsfeuerwehr von Schutz und Rettung Zürich aufgeboten.
Als die Feuerwehr vor Ort eintraf, sei diese mit pyrotechnischen Gegenständen und bewaffnet mit Schaufeln angegriffen worden. Gemäss Stadtpolizei setzten die Ordnungskräfte Gummischrot und Reizstoff gegen die Randalierenden ein. Diese hatten offenbar bereits seit dem Mittwochabend auf dem Areal eine Abschiedsparty gefeiert.

In der Nacht auf Donnerstag ist eine von der Stadt gesetzte Frist für die Besetzer abgelaufen. Bis dann mussten die rund 100 Personen das Koch-Areal verlassen haben, damit die geplanten Bauarbeiten beginnen können.
Am Donnerstagmorgen kreiste ein Helikopter über dem Gelände, rund hundert Polizisten in Kampfmontur umstellten das weitläufige Areal. Mehrere Einheiten durchstreiften das Innere des Areals und suchten nach Personen. Gemäss Angaben der Polizei wurde dabei eine Person angetroffen und für weitere Abklärungen auf die Polizeiwache gebracht.
Die Besetzer sind zum grössten Teil bereits am frühen Dienstagmorgen von Altstetten über die Gleise in den Kreis 5 auf die Hardturmbrache umgesiedelt. Dort entsteht derzeit ein grosser Wagenplatz. Vereinzelt sind die zahlreichen bewohnten Bauwagen, die auf dem Koch-Areal standen, auch an anderen Orten in der Stadt untergekommen.
Grossbesetzung wird Grossbaustelle
Der Übergang von Grossbesetzung zu Grossbaustelle war fliessend. Teams von Grün Stadt Zürich und der Bauherrin Kraftwerk 1 standen während des Polizeieinsatzes bereit. Gegen 10 Uhr übernahmen sie das von der Polizei freigegebene Areal.
Bis 2026 sollen auf dem 30'000 Quadratmeter grossen Gelände gemeinnützige Wohnungen, ein Gewerbehaus und ein neuer Quartierpark entstehen. Als Erstes wird nun die Baustelle installiert und das Grundstück für die Bauprojekte vorbereitet. Unmittelbar darauf könne mit Schadstoffsanierungen, Rückbauten und Bodensanierungen begonnen werden. Erst wenn diese abgeschlossen seien, würden die neuen Hochbauten und Freiflächen erstellt, teilt die Bauherrin mit.
Mit der Räumung des Koch-Areals endet die bekannteste Zürcher Grossbesetzung der vergangenen Jahre. Die Besetzer wollen weitermachen und suchen seit längerem nach einem Ersatz für «das Koch». Am kommenden Samstag wollen Linksautonome als Antwort auf die Räumung beim Landesmuseum demonstrieren Motto: «Das wird heiter, wir kochen weiter».

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