Rennen, bis der Boden unter den Füssen verschwindet
Vor drei Monaten hat Mathias Grimm aus Horgen die erste Gleitschirmschule im Bezirk eröffnet. Ein Selbstversuch zeigt: Nach einer halben Stunde Theorie kann man sich gefahrlos und allein in die Lüfte erheben.
Weiterrennen, weiterrennen! Nicht absitzen!» Zunächst höre ich die Stimme von Instruktor Mathias Grimm doppelt. Einmal aus dem Funkgerät, das an einem Karabiner an der Schulter hängt, einmal 10, dann 20, 30 Meter hinter mir. Dann quäkt nur noch das Funkgerät, und der Wind pfeift mir um die Ohren, während ich in voller Montur den Grashang etwas ausserhalb von Hütten hinunterrenne. Der Widerstand auf meine Arme ist hoch, knapp fünf Meter über mir spannt sich sichelförmig aufgebläht der Gleitschirm. Noch immer renne ich, merke aber plötzlich, dass der Widerstand geringer wird, wie strampeln im Wasser, dann berühren die Füsse den Boden mit einem Mal nicht mehr, das Gerenne ist vorbei, nichts klimpert mehr, ich hänge in einem Meer von wohlgeordneten Leinen, unter mir zieht der Abhang hindurch und die anderen Teilnehmer, die lachend hochblicken.