Zukunftsprojekte kommen zur Abstimmung
Am Donnerstag dürften mehr Dietliker an der Gemeindeversammlung teilnehmen, als sonst üblich. Die Vorlagen zum Erweiterungsbau der Stiftung «Wohnen im Alter» und die Initiative der IG Ortsmitte für eine Leitplanung mit Bevölkerungsbeteiligung geben im Vorfeld viel zu reden.

Zwei Themen stehen an der nächsten Gemeindeversammlung von Dietlikon im Zentrum und werden Einfluss auf das künftige Ortsbild haben, egal wie die Abstimmungen ausgehen.
Die Stiftung «Wohnen im Alter» möchte die bestehende Warteliste abbauen und die Zahl der Alterswohnungen erhöhen. Das Konzept mit Anbindung ans Alterszentrum Hofwiesen habe sich bewährt und ermögliche auch im hohen Alter ein gemeinschaftliches Wohnen in den eigenen vier Wänden. Private Geldgeber haben es der Stiftung ermöglicht, ein Projekt auszuarbeiten, welches jetzt zur Abstimmung kommt. Standort soll der ehemalige «Nägelihof» vor dem Alterszentrum sein. Die vorangegangene Studie mit einem Zusatzbau hinter dem bestehenden Gebäude wurde vom Gemeinderat abgelehnt, weil das Land als Reserve erhalten werden soll. Die Spitex Glattal ist bereit, einen langfristigen Mietvertrag einzugehen für die Räume im Erdgeschoss des geplanten Neubaus, da sie rasch mehr Platz benötigt, als ihr am bisherigen Standort im Bertea-Dorf-Treff zur Verfügung steht.
Mit der Gemeinde Dietlikon wurde zudem ein Gesamtpaket für das Baurecht und ein Darlehen von maximal 9 Millionen Franken ausgehandelt. Diskussionen und Fragen gibt es zu diesem Geschäft bezüglich des Standortes und der für die Stiftung vorteilhaften Finanzierung. Der vorgeschlagene Baurechtszins basiert auf einem Landpreiswert von 800 Franken pro Quadratmeter. Die Bodenpreise liegen aber aktuell mindestens mehr als dreimal so hoch. In der Vergangenheit wurde die Baugenossenschaft Dietlikon jedoch auch schon mit ähnlichen Konditionen unterstützt. Wäre dieses Geschäft an einer früheren Versammlung traktandiert gewesen, wäre es vermutlich durchgewinkt worden. Alterswohnungen befürworten wohl die meisten.
Gemeinde hat «Planungspflicht erfüllt»
Zusätzlich kommt nun aber am Donnerstag zeitgleich ein umstrittenes Geschäft zur Abstimmung, welches Einfluss auf das «Wohnen im Alter» haben kann. Die Initiative der IG Ortsmitte möchte die Gemeinde Dietlikon dazu verpflichten, bis ins Jahr 2020 eine Leit- oder Masterplanung für die Gebiete rund um die Bahnhofstrasse zu erarbeiten und damit eben auch das Areal beim Alterszentrum. Auslöser dafür war die Zukunftswerkstatt der Grünliberalen Partei zum Thema «Ortsmitte» Ende letzten Jahres, bei der die Unattraktivität der Bahnhofstrasse zur Sprache kam. Gleichzeitig verunsichert die Tatsache, dass die SBB ein viertes Gleis beim Bahnhof Dietlikon bauen wird, einen Grossteil der Bevölkerung. Der geplante Autobahntunnel und die Erweiterung der Glattalbahn sind ebenfalls Projekte mit grosser Tragweite und Auswirkungen auf das Ortsbild. Die IG Ortsmitte möchte daher erst die Leitplanung vornehmen und dann allenfalls Alterswohnungen bauen.
Vor der Gemeindeversammlung hat der Gemeinderat im Dorfblatt «Kurier» nochmals ausführlich Stellung genommen und empfiehlt die Ablehnung der Initiative. Als Hauptargumente führt er die fehlende Rechtssicherheit an. Es gäbe auch zuviele Rahmenbedingungen, die nicht im Einflussbereichs der Gemeinde liegen würden. Die «Planungspflicht sei erfüllt». Die Ortsparteien mit Ausnahme der GLP lehnen die Initiative ebenfalls ab.
Bevölkerung mehr an den Planungen beteiligen
Die Aktivitäten der IG Ortsmitte haben zum Teil zu harschen Reaktionen und Plakat-Abreiss-Aktionen geführt. Egal, wie man zu den Vorlagen steht, ist von Parteienvertretern und auch von der Stiftung zu hören, dass mindestens die politische Diskussion im Ort in Gang gekommen sei und sich mehr Leute aktiv mit den anstehenden Fragen auseinandersetzen. Die IG Ortsmitte fordert eine Masterplanung für das Gebiet Bahnhofstrasse unter Einbezug der Bevölkerung. Der grosse Aufmarsch an der Informationsveranstaltung der Gemeinde im Juni zeige, dass der Kommunikation mit der Bevölkerung bei den Planungen in der Vergangenheit zu wenig Rechnung getragen worden sei.
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