
An der Spitze marschierten die Tirailleure, die Schützen der Brigade Egloff, einer Formation aus dem Thurgau, deren Chef Johann Konrad Egloff hiess, Politiker und Sohn eines Arztes aus Tägerwilen. Noch spürten und sahen die Thurgauer nichts vom Feind, offensichtlich warteten die sonderbündischen Truppen, um sie aus der Nähe besser abschiessen zu können. Man hatte sich in Gisikon verschanzt, einem Dorf vor Luzern, das eine strategisch bedeutsame Brücke bewachte: Ahnungslos, obschon sie es hätten besser wissen müssen, stiessen die Thurgauer vor, bis plötzlich ein Kugelhagel über sie niederging. Egloffs Leute warfen sich zu Boden, krochen in den Dreck oder rannten davon, es schien, als wäre die Sache schon verloren, es stöhnten die Verwundeten, es schrien die Sterbenden.
Kolumne von Markus Somm – Bürgerkrieg in der Schweiz. Oder wie Hass vergeht
Selten wurde ein Konflikt, der ein Land entzweien könnte, so sachlich und kühl beendet wie der Sonderbundskrieg vor 175 Jahren.