CS macht knapp eine Milliarde Verlust
Drittes Minus in Folge: Die Grossbank macht 2017 einen Verlust von 983 Millionen Franken. Die Aktie machte dennoch einen Sprung nach oben.

Die Credit Suisse hat für das Geschäftsjahr 2017 einen den Aktionären zurechenbaren Reinverlust von 983 Millionen Franken bekanntgegeben. Es ist das dritte Verlustjahr in Folge. Dafür verantwortlich ist eine Wertberichtigung auf US-Steuergutschriften. Im vierten Quartal erlitt die Bank dadurch einen Reinverlust von 2,1 Milliarden Franken.
Bereinigt um Sonderfaktoren meldet die Grossbank eine Gewinnsteigerung gegenüber dem Vorjahr. So stieg der um Sonderfaktoren bereinigte Vorsteuergewinn um 349 Prozent auf 2,8 Milliarden Franken, wie die Credit Suisse mitteilte. Inklusive der Sonderfaktoren schrieb die Credit Suisse vor einem Jahr einen Verlust von 2,7 Milliarden Franken. Damals hatten Rückstellungen wegen Tricksereien mit US-Hypotheken der Grossbank das Jahresergebnis verhagelt.
Die Anleger zeigen sich überzeugt: Die Aktie der CS stieg im frühen Handel um 2,8 Prozent gegenüber dem Vortag an (Stand 9:15 Uhr).
Investmentbank mit höheren Gewinnen
Diesmal ist es ein buchhalterischer Effekt, der auf das Jahresergebnis drückt. So haben die von der US-Regierung angekündigten Steuersenkungen dazu geführt, dass Steuergutschriften in den Büchern von Banken an Wert einbüssen. Bei der Credit Suisse betragen diese Wertberichtigungen rund 2,3 Milliarden Franken, wie die Bank bereits Ende Dezember bekannt gegeben hat.
Rein geschäftlich konnte sich die Grossbank jedoch steigern. Das einerseits aufgrund der Investmentbank, deren Handelsgeschäft 2017 deutlich höhere Gewinne als im Vorjahr erwirtschaftet hat. Andererseits konnte die Grossbank aber auch die Kosten senken und die Verluste begrenzen, die in denjenigen Geschäftsfeldern anfallen, die die Bank nicht mehr weiterführen will. Allein dies verbesserte das Ergebnis um 3 Milliarden Franken.
Bilder: Credit Suisse unter Tidjane Thiam
Das Kostenziel für das Gesamtjahr sei erfüllt, mit einer bereinigten operativen Kostenbasis von 17,7 Milliarden Franken zu tatsächlichen Wechselkursen, schreibt die CS in ihrer Mitteilung. Die Netto-Kosteneinsparungen über zwei Jahre betrugen insgesamt 3,6 Milliarden Franken zu tatsächlichen Wechselkursen.
«2017 war für die Umsetzung unseres dreijährigen Restrukturierungsplans ein entscheidendes Jahr. Aufbauend auf der tiefgreifenden Restrukturierung und Reorganisation im Jahr 2016 haben wir 2017 unter Beweis gestellt, dass unsere neue Struktur effektiv ist und sich unsere im Jahr 2015 definierte Strategie bewährt hat», lässt sich CEO Tidjane Thiam zitieren. Die Ergebnisse für 2017 belegten die positiven Auswirkungen der Restrukturierung auf die Geschäftsentwicklung der Gruppe.
Die ersten sechs Wochen 2018 hätten gezeigt, dass sich der Umbau von Thiam auszahlt, schreibt die CS. Die Credit Suisse verzeichnet in den direkt von den Finanzmarkt abhängigen Geschäftsbereichen einen guten Jahresbeginn. In den ersten sechs Wochen des laufenden Jahres hat die Credit Suisse im globalen Handelsgeschäft den Ertrag um über 10 Prozent, im Handelsgeschäft der Asienbank um über 15 Prozent gesteigert, wie die CS mitteilte.
Weniger Handel
Besonders hohe Erträge hätten unter anderem Aktienderivate und verbriefte Produkte abgeworfen. Darüber hinaus habe die Bank in diesen zwei Geschäftsfeldern die Kosten gesenkt, was die Profitabilität verbessere.
Die höhere Marktvolatilität wirkt sich jedoch nicht nur positiv auf die Erträge aus. In der Vermögensverwaltung haben die Kursausschläge auch zur Folge, dass die Kunden weniger handeln, weil sie Transaktionen bevorzugt in ruhigeren Marktphasen abschliessen, wie es in der Mitteilung heisst.
Der kurzfristige Ausblick der Grossbank fällt auch darum vorsichtig aus. So beurteilt die Credit Suisse die Aussichten für die Weltwirtschaft zwar weiterhin positiv. Doch die geopolitischen Entwicklungen und die eingeleiteten Zinsänderungen mache die Einschätzung der künftigen Entwicklung schwierig.
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