Sicherheitsfirma warntCyberkriminelle bringen falsche Windows-11-Software in Umlauf
Die bösartigen Programme laden Schadprogramme auf die Computer, die unter anderem Passwörter stehlen.

Cyberkriminelle machen sich die Vorfreude auf das neue Betriebssystem Windows 11 von Microsoft zunutze. Das auf Sicherheitssoftware spezialisierte Unternehmen Kaspersky warnt derzeit auf seiner Website, dass falsche Installationsprogramme für Windows 11 im Umlauf seien. Wer solche im Internet von unseriösen Weblinks herunterlade und installiere, verseuche seinen Computer mit Schadsoftware.
Das kann laut Kaspersky dazu führen, dass unerwünschte Werbung eingeblendet wird. Oder im Hintergrund werden unbemerkt schädliche Funktionen ausgeführt oder Anmeldedaten gestohlen. Kaspersky ging nicht darauf ein, wer genau hinter den gefälschten Programmen steckt.
Microsoft hatte Ende Juni angekündigt, Windows 11 im Oktober kostenlos für den Download bereitzustellen. Allerdings gibt es jetzt schon die Möglichkeit, das Programm zu testen. Dazu stellt der US-Softwarehersteller offiziell eine sogenannte Betaversion der Software zur Verfügung.
Damit gemeint ist ein Programm, das zwar schon in seinen Grundfunktionen nutzbar, jedoch noch nicht vollständig auf Fehler getestet worden ist. Bei der Nutzung kann es also zu Abstürzen oder Fehlfunktionen kommen.
Diesen Umstand nutzen die Betrüger nun zu ihrem Vorteil, indem sie scheinbar einen einfachen Weg anbieten, um schon jetzt Windows 11 vor allen anderen ausprobieren zu können. Im Internet kursiert ein Installerpaket, dessen Datei mit «86307_windows 11 build 21996.1 x64 + activator.exe» benannt ist.
Gefährliche Mülldatei
Die Datei umfasst zwar 1,75 Gigabyte, und ihr Name deutet darauf hin, dass das File die Entwicklungsstufe von Windows 11 enthält. In Wirklichkeit handelt es sich aber um eine einzelne Datei, die mit Datenmüll versehen ist, um eine gewisse Grösse vorzutäuschen.
Wenn Anwenderinnen und Anwender den Installationsprozess über diese Datei einleiten, wird eine weitere ausführbare Datei heruntergeladen und gestartet. Bei der Installation wird eine seriös wirkende Lizenzvereinbarung angezeigt. Diese besagt, dass noch einige «gesponserte Programme» auf dem Rechner installiert werden.
Nutzer, die diese Vereinbarung akzeptieren, erhalten diese «gesponserten Programme» denn auch – aber es handelt sich dabei um bösartige Software.
Kaspersky empfiehlt deshalb, Windows 11 ausschliesslich über die offiziellen Webseiten von Microsoft zu beziehen. Microsoft Schweiz lehnte auf Anfrage eine Stellungnahme ab. Man wolle sich zuerst eine genaue Übersicht über die Behauptungen von Kaspersky verschaffen.
Ursprünglich war Windows 10 als die letzte Windows-Version vorgesehen, darum kam die Ankündigung von Windows 11 für viele Nutzer überraschend. Das Interesse an Microsofts Betriebssystem nahm durch die Corona-Krise aber zu, da viele Arbeitnehmer von zu Hause aus arbeiten mussten. Die meisten Computer funktionieren weltweit mit Windows.
Windows 11 soll Sicherheit verbessern
Das neue Betriebssystem ist indes kein rein kosmetisches Upgrade, das lediglich einen neuen Anstrich mit sich bringt. Microsoft hat auch einige neue Funktionen entwickelt. So soll Windows 11 die Sicherheit auf den Geräten verbessern. Dazu gibt das neue Betriebssystem strengere Hardware-Anforderungen vor, was bereits zu Kritik geführt hat.
Beispielsweise sind nur noch Computer mit Prozessoren zugelassen, die bestimmte Vorgaben zur Laufwerksverschlüsselung und zu speziellen Virtualisierungstechnologien erfüllen.
Cyberkriminelle schreckt das indes kaum ab, wie sich jetzt zeigt.
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