Platz 14 an Olympia-DernièreDario Cologna verabschiedet sich im Brutalo-Rennen mit Stil
Bei heftigen Winden und –15 Grad präsentiert sich der Routinier beim letzten Auftritt im verkürzten 50-Kilometer-Rennen angriffig.

Da war er plötzlich wieder an der Spitze – und mit etwas schweizerisch-rosa Brille fragte man sich: Würde Dario Cologna in seinem letzten Auftritt an Olympischen Spielen doch wirklich nochmals den Medaillen-Coup schaffen, so angriffig, wie er sich in der ersten Phase präsentierte?
Es blieb beim Wunsch, der 35-Jährige baute zum Schluss etwas ab – und vermochte sich als 14. doch würdig von Olympia zu verabschieden. Darauf hatte nach seinem komplett verpatzten Rennen über 15 km, in dem er phasenweise gar gehen musste, nun wahrlich wenig hingedeutet. Entsprechend bilanzierte der Münstertaler nach der Olympia-Dernière gegenüber SRF: «Das war sicher ein besserer Dario. Ich kann mich also über einen einigermassen schönen Abschluss freuen.»
Natürlich endeten seine vierten Spiele insgesamt nicht so, wie es sich der vierfache Olympiasieger erhofft hatte. Er hatte letztlich in keinem seiner drei Einsätze auch nur schon eine Aussenseiter-Chance – der erhoffte Formgrossanstieg just vor China blieb also aus und damit auch die letzte Möglichkeit, gar ein fünftes Mal von einem Olympiapodest winken zu können.
Trotzdem wird er dieses finale Rennen in China nicht so schnell vergessen: Die 50 km mussten wegen brutaler Winde und –15 Grad (ab –20 Grad darf nicht mehr gestartet werden) auf 30 km verkürzt werden. Dennoch konnte sich rasch eine Gruppe absetzen, darunter auch Cologna und Roman Furger, der letztlich als Elfter der beste Schweizer werden sollte.

Neben Wangen und Nase hatte sich Cologna gar die Fingerspitzen unter den Handschuhen getaped, um sich vor den brutalen Bedingungen zu schützen. Entsprechend war dieser besondere 30er ein Rennen gegen Gegner und Wetter. Mit Johannes Klaebo, dem zweifachen Sprint-Olympiasieger dieser Spiele, scheiterte daran früh schon ein Grosser.
Es war darum am zweiten Champion, Alexander Bolschunow, das dritte Gold herauszulaufen (hinzu kommen Silber und Bronze). Der 25-jährige Russe weist damit eine überragende Bilanz auf: 9-mal startete er bislang an Spielen, 9-mal holte er sich im Minimum eine Bronzemedaille.
Er ist also der direkte Nachfolger von Dario Cologna im Bezug auf Spiele – und der Mann der Gegenwart sowie der Zukunft des Langlaufs.
Christian Brüngger ist Redaktor, kam mit 23 Jahren zum Sport-Ressort, reiste lange durch die (Sport-)Welt und sitzt nach der Geburt des ersten Buben vermehrt auf dem Bürostuhl. Schreibt gerne im Grenzbereich zwischen Sport und Gesellschaft. Studierte Geschichte und Filmwissenschaften in Zürich.
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