Das Froschkonzert in der Lehmgrube und der heimliche Biber im Bach
33 Interessierte haben an einer vielseitigen, mit Informationen vollgepumpten Exkursion des Naturschutzvereins Bachsertal teilgenommen. Dabei ging es nicht nur um Naturthemen wie Amphibien und Biber, sondern auch um alte Bäder, Backsteine und ihre Auswirkungen.

Auf dem Weg von Fisibach zur Lehmgrube an der Bachsertalstrasse machte am Freitag Ambros Ehrensperger, der Präsident des kantonsübergreifenden Naturschutzvereins, einen ersten Halt am Rand der Gemeinde.
Dort stand früher ein Heilbad mit einem Sodbrunnen. Das Anwesen wechselte mehrmals Besitzer. Im Jahr 1941 wurde es inklusive 28 000 Quadratmeter Umschwung versteigert – für 46 000 Franken. Vor mehr als zehn Jahren wurde das baufällige Gebäude abgerissen. Heute stehen dort weitläufige Baugespanne des Bülacher Architekten Oscar Meier. Es sollen insgesamt 40 Wohnungen erstellt werden. In Fisibach sind Bestrebungen im Gang, den Sodbrunnen als Kulturgut zu erhalten.
Molche wollen ins Freibad
In der Lehmgrube zwischen Fisibach und Bachs wartete bereits Zita Ehrensperger, die Leiterin der Amphibiengruppe des Naturschutzvereins. Jeden Frühling tragen die Mitglieder dieser Gruppe die Kröten, Frösche und Molche, die auf ihrem Laichzug die Bachserstalstrasse überqueren wollen, zu den speziell dafür angelegten Teichen in der Bachaue am Fisibach. Regelmässig sammeln die Naturschützer auch Amphibien ein, die gerne im Fisibacher Freibad laichen würden.
Grundnahrungsmittel Laich
In der Lehmgrube wurden und werden von der Betreiberfirma einige Teiche angelegt, die verschiedensten Amphibien einen idealen Lebensraum bieten. Zita Ehrensperger reichte den Naturfreunden diverse Behälter herum, in welchen Frösche und Molche sassen, Kaulquappen und Libellenlarven schwammen: Sie erklärte die Besonderheiten von Erd-, Kreuz- und Geburtshelferkröten, von Bergmolchen, Feuersalamandern, von Gelbbauchunken und Grasfröschen.
Ob denn der Laich nicht von anderen Tieren gefressen würde, wollte einer der Teilnehmenden wissen. «Doch», sagte Ehrensperger, «Laich ist ein Grundnahrungsmittel für ganz viele Tierarten. Deshalb produzieren die Amphibien auch jeweils so grosse Mengen davon». Eine Erdkröte, zum Beispiel, lege bis zu 3000 Eier.
Biber breitet sich aus
Am idyllischen Fisibach leben seit Mai 2016 zwei Biber. «Eventuell haben sie jetzt Nachwuchs und es könnten schon vier sein», sagte Ambros Ehrensperger, nachdem die 33 Naturinteressierte dorthin spaziert waren. Die Fisibach-Biber hätten bis zu fünf Dämme gebaut, die aber teilweise hätten entfernt werden müssen, da es ansonsten zu Überschwemmungen gekommen wäre. Heute besteht ein Haupt- und ein Nebendamm.
Johann Döbeli, der Biberbeauftragte des Kantons Aargau, gab einen Einblick in das nicht einfache Leben des Bibers. Man schätze, dass im Wasserkanton Aargau rund 300 Biber leben – Tendenz zunehmend. «Pro Jahr kommen etwa zehn Prozent um, seis durch den Strassenverkehr oder durch Kämpfe», sagte Döbeli. Nach zwei Jahren muss nämlich der Nachwuchs das Elternrevier verlassen. Geschieht dies nicht freiwillig, werden sie mit roher, manchmal tödlicher Gewalt dazu getrieben.
Auf der Suche nach einem eigenen Revier, stossen die Jungen aber flussauf- und flussabwärts auf bereits besetzte Reviere. «Und dann gibts Tätsch, oft mit tödlichem Ausgang», sagte der Biberexperte.
Manche junge Biber würden eine andere Strategie wählen. Sie warten, bis die Eltern schwächer werden und vertreiben sie dann aus dem eigenen Revier. «Dann finden wir manchmal überfahrene Elterntiere».
Und überhaupt: «Ich kenne kein Tier, das so krankheitsanfällig ist wie der Biber», sagte der gelernte Tierpfleger. Das reiche von der Lungenentzündung über die Hirnhautentzündung bis zur Infektionskrankheit Leptospiren, die auch für den Menschen tödlich sein könne. Ein Grund für die Krankheitsanfälligkeit des Bibers sei, dass Wunden im Wasser schlecht heilen würden, sagte der Biberbeauftragte.
Das Rufen der Kröten
Zu Gesicht bekamen die Exkursionsteilnehmer den scheuen und heimlichen Biber zwar nicht. Aber am Ende bestand beim Eindunkeln für Interessierte die Möglichkeit, in der Lehmgrube den inzwischen intensiveren Rufen der Frösche und Kröten zu lauschen oder die naturkundliche Exkursion mit dem «Bären» zu bereichern, denn dieser hatte bis 23 Uhr offen.
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