Das ist das beliebteste Mundartwort
Wir fragten unsere Leser nach ihrem Lieblingswort. Frauen und Männer antworteten ganz unterschiedlich.

Welches Dialektwort ist Ihnen das allerliebste? Das fragten wir vergangene Woche unsere Onlineleser. Und -leserinnen: Das ist wichtig, denn bei den Ergebnissen zeigte sich, wie sehr sich Schweizer und Schweizerinnen in ihren Mundartvorlieben unterscheiden.
2808 Antworten gingen ein. Die Streuung war gross, mehr als 1200 verschiedene Wörter oder Redewendungen wurden genannt. Dennoch gibt es einen eindeutigen Sieger, wie die Auswertung ergab: «Chrüsimüsi» ist das beliebteste Mundartwort. Es wurde 81-mal genannt und führt mit grossem Abstand vor «amigs» (46 Nennungen), «Schafseckel» (40), «äuä» (38), «Büsi» (33) und «schampar» (33).
Wir fragten auch nach Alter und Geschlecht der Teilnehmer. Die meisten Antworten gingen in den Altersgruppen 40 bis 50 und 50 bis 60 ein, aber die ganz Jungen wie die Alten votierten einhellig für «Chrüsimüsi». Ebenso übrigens wie die «Heimwehschweizer», also die Teilnehmer mit Wohnsitz im Ausland.

Scharf unterscheiden sich dagegen Männer und Frauen in ihren Wortvorlieben. Während das Siegerwort auch bei den Frauen mit grossem Abstand führt (53 Nennungen gegenüber dem Zweitplazierten, «süferli»), so ist das Lieblingswort der Männer der «Schafseckel»: 32-mal wurde er genannt und verwies «Chrüsimüsi» auf den zweiten Platz.
Was ist mit den Schweizer Männern los? Warum setzen sie ein Schimpfwort an die Spitze, dessen ursprünglich drastische Bedeutung («Geschlechtsorgane des Schafbocks») verblasst und wohl vielen Benutzern gar nicht mehr bewusst ist, das aber, am falschen Ort verwendet, eine Geldstrafe oder die Kündigung nach sich zieht?
Unter der Gürtellinie
Zwei weitere Wörter, die im weitesten Sinne unter der Gürtellinie liegen, nämlich «Füdli» und «Füdlibürger», rangieren bei den Männern unter den ersten zehn, bei den Frauen dagegen nicht (ebenso wenig wie der «Schafseckel»). Klar, die Mundart eignet sich wunderbar zum Beleidigen, auch in kameradschaftlich-liebevoller Art; aber dass die männlichen Teilnehmer an der Umfrage stark in diese Richtung tendieren, lässt doch tief blicken.
Und warum lieben Frauen das «Chrüsimüsi» so sehr? Der Herkunft nach eine Verkürzung von «gekreuzigt sein muss ich», bezeichnet es ein Durcheinander, im Haus, bei der Arbeit oder im Kopf. Etwas, das unbedingt behoben werden muss, damit wieder geordnete, gutschweizerische Verhältnisse herrschen. Also eigentlich auch ein eher negativer Begriff: ein weiteres erstaunliches Ergebnis unserer Umfrage.
«Büsi» ist einfach «jööö»
Viele der stark votierten Dialektwörter bezeichnen natürlich etwas Schönes, vom «Büsi» zum «Anke», von «gäbig» zu «schampar», dem Begeisterungs- und Steigerungswort par excellence. Sehr beliebt im Berner Raum ist offenbar «Himugüegeli», der Marienkäfer, neben dem Büsi das zweite Tier auf der Rangliste (Platz 8 insgesamt). «Büsi» ist übrigens das Lieblingswort der Expats, also derjenigen, deren Muttersprache nicht das Schweizerdeutsche ist, knapp vor «Füdli».
Und hier noch ein paar andere Dialektwörter, die einigen Schweizern und Schweizerinnen besonders lieb sind, auch wenn sie es nicht ganz nach oben schafften: «Schätzli», «härzig», «Hundsverlochete», «Arschgige» oder einfach «jööö». Das längste genannte Wort lautet «Schanghangerlifisionöggele». Was immer das bedeutet. Wissen Sie es?
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