Die Bayern schlagen DortmundDas Spektakel und seine Richter
Der VAR und der Schiedsrichter entscheiden ein aufregendes Spitzenspiel in Dortmund – nach Lewandowskis Elfmeter gewinnt Bayern 3:2.

Unter der Mütze von Marco Rose raucht es. Rose ist der Trainer von Borussia Dortmund, der von Felix Zwayer mit Gelb-Rot von der Bank verwiesen worden ist. Und Zwayer ist der Schiedsrichter, der kurz zuvor den Elfmeter gegeben hat, der dieses Spitzenspiel der Bundesliga zwischen der Borussia und Bayern München schliesslich entscheidet.
Aus dem Spiel heraus hat Zwayer nicht das Gefühl, dass das Hands von Mats Hummels strafbar ist. Der VAR aber interveniert, Zwayer schaut sich die Szene am Bildschirm nochmals an und gibt den Elfmeter, der Rose und ganz Dortmund zum Kochen bringt. Robert Lewandowski lässt sich von der Aufregung um ihn herum nicht beirren und trifft.
Lewandowskis Tor in der 77. Minute ist das 3:2 für die Bayern und der Sieg in einem Spiel, das keinen unberührt lässt, das spielerisch nicht immer makellos ist, aber voller Feuer und Dramatik. Dortmund gegen Bayern ist wirklich das Spiel, das Signalwirkung hat für die Liga und den Kampf um den Meistertitel.
«Oh mein Gott!»
«Ich würde gern mehr über Fussball reden», sagt Rose später am Mikrofon von Sky. So leicht kommt er nicht davon, auch wenn er zuerst noch sagt: «Vielleicht möchte ich nicht über den guten Mann reden.» Er tut es dann doch und redet über Zwayer, weil es nicht nur die Szene mit Hummels gibt, sondern zuvor auch jene mit Marco Reus.
Der Dortmunder Captain wird von Lucas Hernandez so in den Rücken gestossen, dass er zu Boden geht. «Oh, mein Gott!», sagt Reus, als er später am Fernsehen die Aktion sieht. Zwayer aber lässt weiterspielen, der VAR interveniert nicht. Reus versteht das nicht, Rose ebenso wenig. Und aus dem Lager der Bayern erhalten sie Unterstützung. «Ich hätte Elfmeter gegeben», sagt Thomas Müller.
Aber eben, dann kommt Hummels Handspiel. Unbeabsichtigt ist es sicher nach einem Corner, es ist allerdings auch ungeschickt, weil er mit seinem Arm den Körper verbreitert. «Unstrittig», befindet Nagelsmann das Urteil von Zwayer. Unstrittig ist auch die Meinung von Müller. Am Ende sei es das Bittere, dass so etwas das Spiel entscheide, hält er fest.
«Messi, Messi!» – aber Lewandowski bleibt ruhig
Nur 15’000 Zuschauer dürfen wegen der Corona-Beschränkungen im Dortmunder Stadion sein. In der 5. Minute gelingt Julian Brandt das 1:0 für den Gastgeber und Herausforderer. Die Bayern reagieren schnell und übernehmen die Kontrolle übers Geschehen. Lewandowski gelingt nach einer schlechten Aktion von Hummels gleich der Ausgleich, Kingsley Coman erzielt Sekunden vor der Pause das 1:2.
Die zweite Halbzeit beginnt mit dem Ausrufezeichen, das Erling Haaland setzt. Nach seiner Verletzung ist es sein erster Einsatz von Anfang an, und er verbreitet die Energie, die seine Mannschaft belebt. Mit einem Schlenzer gelingt ihm der Ausgleich. Es ist sein 51. Tor im 51. Bundesligaspiel für Dortmund. Mit seinen 21 ist er bereits ein Phänomen.
Der Match wird unruhiger. Dortmund wird um einen Elfmeter gebracht. Brandt prallt am Kopf mit Upamecano zusammen und bleibt lange liegen. Die Emotionen bestimmen das Spiel. Müller sagt, spielerisch hätten sie den Sieg in der zweiten Halbzeit «nicht unbedingt verdient». Schliesslich ist es Lewandowski, der wieder einmal ein grosses Spiel gegen Dortmund entscheidet. Da mögen die Zuschauer wegen seiner am Montag verlorenen Wahl zum Fussballer des Jahres noch lange «Messi, Messi!» rufen, als er zum Elfmeter anläuft. Der Pole erzielt sein 16. Tor in dieser Bundesligasaison, sein 320. im total 350. Spiel für Bayern.
Den verbalen Schlusspunkt setzt Müller beim Interview mit Sky. Er verabschiedet sich mit dem Hinweis, er müsse nun zur Dopingkontrolle. Bevor er geht, fragt er den Moderator und den Experten Lothar Matthäus noch: «Eure Proben, wären die sauber?»
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