SBB-Grossprojekt «Mehrspur»Der Brüttenertunnel wird sichtbar
In den kommenden Tagen informieren die SBB in allen betroffenen Gemeinden über die einschneidenden Veränderungen, welche der Bau des Brüttenertunnels mit sich bringt.

Der Brüttenertunnel gibt sich jetzt erstmals für alle zu erkennen. Sämtliche baulichen Massnahmen, welche für das 2,9-Milliarden-Projekt «Mehrspur Zürich–Winterthur» geplant sind, wurden in den betroffenen Gemeinden ausgesteckt.
So verraten beispielsweise in Bassersdorf kurze Holzpfosten und Bauprofile, wo die Gleise dereinst im Boden verschwinden. Zwischen Wallisellen und Oerlikon ragen die Baugespanne für die geplante Überwerfung in die Höhe. Beim Bahnhof Dietlikon lässt die Aussteckung die Dimensionen des neuen Bahnhofgebäudes erkennen. Und vor Winterthur wird bei Tössmühle angezeigt, wo das nördliche Tunnelportal und das neue Bahntechnikgebäude geplant sind.
Vom 30. Mai bis 28. Juni sind auch die Projektunterlagen öffentlich einsehbar. In den jeweiligen Stadt- und Gemeindehäusern können die Pläne, welche die jeweilige Gemeinde betreffen, während den Öffnungszeiten eingesehen werden. Das Gesamtdossier wird zusätzlich auf der Website des Kantons publiziert.
Digitaler und analoger Informationsmarathon
Damit sich die Bevölkerung der betroffenen Gemeinden über den aktuellen Stand der Planung sowie Inhalt und Ablauf der öffentlichen Auflage informieren kann, haben die SBB mehrere Veranstaltungen aufgegleist. Weil jede betroffene Gemeinde vor andere Herausforderungen gestellt wird, sind jeweils eigene digitale Infoanlässe geplant – so in Bassersdorf, Dietlikon, Wallisellen, Winterthur und Lindau. Dabei können Interessierte via Livestream den Ausführungen folgen und im Anschluss Fragen stellen. Eine Übersicht über alle Infoanlässe finden Sie hier.
«Die jetzigen Informationen für die Anwohnerinnen und Anwohner beziehen sich schwerpunktmässig auf die öffentliche Auflage», erklärt SBB-Mediensprecher Reto Schärli. Vor rund einem Jahr haben die SBB das Projekt der breiten Öffentlichkeit noch persönlich vor Ort in Winterthur, Wallisellen, Dietlikon und Bassersdorf vorgestellt. Die aktuellen Anlässe werden nur digital erfolgen. Dafür sind im Juni in allen fünf Gemeinden sowie zusätzlich in Nürensdorf und Wangen-Brüttisellen an ausgewählten Tagen Projektleitende der SBB in den Gemeindehäusern, um konkrete Fragen direkt zu beantworten. Während die digitalen Infoveranstaltungen öffentlich sind, braucht es für die individuelle Fragestunde eine Anmeldung, die online eingereicht werden kann.
Schärli erklärt das Vorgehen wie folgt: «Während der öffentlichen Auflage werden wir an einzelnen Tagen wiederum vor Ort sein und die individuellen Fragen der Anwohnerinnen und Anwohner zum Projekt persönlich beantworten. So können wir die spezifischen Fragen zielgerichteter klären als in einem grossen Saal mit mehreren Hundert Personen.»
Auflage in sieben Gemeinden
Während in Dietlikon, Wallisellen, Bassersdorf und Winterthur-Töss ein Ausbau der Bahnhöfe geplant ist, gibt es in Lindau keine Bauprojekte. «Die Gemeinde Lindau ist vor allem vom Tunnelverlauf des Brüttenertunnels betroffen», führt Schärli an. Zudem wurden im Jahr 2022 mit Eigentümerinnen und Eigentümern in Lindau Einzelgespräche geführt.
Umgekehrt ist es in Nürensdorf und Wangen-Brüttisellen: Da sich Projektteile auch auf dem Gebiet dieser beiden Gemeinden befinden, liegen die Pläne dort zwar öffentlich auf. Auf einen digitalen Infoanlass hat man hier aber verzichtet. Fragen der Bevölkerung können die SBB jedoch ebenfalls an einzelnen Tagen auf dem jeweiligen Gemeindehaus persönlich beantworten.
Die Eckdaten des Projekts haben sich seit den Infoanlässen vor einem Jahr nicht verändert. Noch immer wird mit Gesamtkosten von 2,9 Milliarden Franken gerechnet, noch immer soll bei einem Projektverlauf ohne Beschwerdeverfahren der Baustart ab Mitte der 2020er-Jahre erfolgen. Damit wäre die Inbetriebnahme des Angebots ab Mitte der 2030er-Jahre möglich. «Ein definitives Bauprogramm können wir erstellen, sobald wir vom Bund die rechtskräftige Verfügung erhalten haben», sagt Schärli abschliessend.
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