Eishockey: 2. Liga, Playoff-FinalDer EHC Wallisellen lässt sich überrumpeln
Die Glattaler verlieren bei Illnau-Effretikon 3:4 nach Verlängerung. Nach dem zweiten Spiel der Best-of-5-Serie steht es zwischen den ebenbürtigen Teams 1:1.

Playoff-Final ist, wenn bereits mehrere hundert Meter vor der Eishalle eine Parkwächterin und ein Parkwächter die heranfahrenden Autos kanalisieren müssen, weil um das Stadion herum keine Parklücke mehr frei ist. 523 Zuschauer sind zum Effretiker Eselriet gekommen, um das zweite Zweitliga-Playoff-Finalspiel zu sehen. Über einhundert lautstarke Fans aus Wallisellen waren angereist. Mit einem farbigen Transparent – auf dem stand: «Für dä Chübel hopp Wallisellen» – manifestierten sie, um was es ging. Der Sieger der Best-of-5-Serie ist Ostschweizer Zweitligameister.
Die erste Partie zwei Tage zuvor in Wallisellen hatten die Unterländer mit 5:4 gewonnen. Dreimal waren dabei die Gäste in Führung gegangen. Dann gelang den Glattalern in der 45. Minute innerhalb von 28 Sekunden ein Doppelschlag und zehn Minuten später gar das 5:3. Beide Trainer waren sich nach dem ersten Duell einig, dass beide Mannschaften auf Augenhöhe agiert haben.
Intensives Forechecking
Ähnlich tönte es vom Walliseller René Senger und vom Illnau-Effretiker Gianni Dalla Vecchia nach der zweiten Begegnung. Mit einem entscheidenden Unterschied. Trainer Senger wies darauf hin, dass sein Team zwischen der 52. und 57. Minute drei Strafen kassiert habe, die von den Refs sehr streng gepfiffen worden seien. «Bei diesen drei Strafen haben die Schiedsrichter nicht das gleiche Mass angewendet wie in den 50 Minuten zuvor», ergänzte der 35-Jährige. In der 53. Minute fiel das zwischenzeitliche 3:3. Sengers Gegenüber Dalla Vecchia sagte zu diesen Strafen, dass sein Team mit einem intensiven Forechecking die Fouls der Walliseller förmlich provoziert habe. «Wir wollten, dass sie keine Zeit haben, den Puck rauszuspielen», hielt er fest.
Rasant ging es auf dem Eis während den ganzen 65 Spielminuten zu und her. Die Stärken beider Teams liegen im läuferischen und technischen Bereich. Ein intensives Forechecking betrieb Illnau-Effretikon (EIE) nicht nur ab der 50. Minute, sondern ebenso in der Verlängerung. Bezeichnend war die Entstehung des Siegtreffers: Der Walliseller Sandro Hügli wurde sofort angegriffen. Aus Zeit- und Platznot spielte der Verteidiger die Scheibe quer vor das eigene Tor, wo EIE-Stürmer Philip Beeler (31) den Puck eiskalt an Wallisellens Goalie Dominic Werren vorbei in die Maschen schoss.
«Extrem viele Fehlpässe»
Bei seinem Team ortete Wallisellen-Trainer René Senger extrem viele Fehlpässe. «Natürlich hat EIE mit seinem intensiven Forechecking bei uns Fehler provoziert, aber die meisten Fehlpässe haben wir selber verschuldet», bemerkte er. Sein Team sei in beiden Finalspielen diesbezüglich unter seinen Möglichkeiten geblieben. Der Coach ist überzeugt, dass sie sich in den kommenden Partien am Dienstag, am Donnerstag und eventuell noch am kommenden Samstag steigern werden. Deshalb sagt er zum Finalausgang auch unverhohlen: «Ich bin sehr optimistisch. Wir brennen alle darauf, mit Wallisellen erstmals Ostschweizer Zweitligameister zu werden.»

Am Dienstag könnte der angeschlagene wichtige Flügel Sebastian Bardh wieder ins Team zurückkehren. Luca Danuser wegen eines Schienbeinkopfbruches, Tim Genhart (Bandscheibe) und Tobias Lautenschlager (Patella) indes werden ihre Kollegen von aussen anfeuern müssen.
Wallisellen und Illnau-Effretikon streben zwar den Ostschweizer Zweitliga-Meistertitel, nicht aber den Aufstieg in die 1. Liga an. Die Unterländer verzichten, weil sie sich nach dem eben abgeschlossenen Bau des Stadiondaches und dem Ausbau der Garderoben zuerst in der 2. Liga konsolidieren wollen. Die Effretiker warten auf mehr Eiszeit in Effretikon jeweils im September und mehrere hauptsächlich ältere Spieler im EIE sind nicht bereit, noch weitere Distanzen zu den Auswärtsspielen zurückzulegen oder noch häufiger zu trainieren.
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