Ein Selfie von Simon WederDer Präsident, der gerne mal Feldherr spielen möchte
Seit über 20 Jahren stürmt er mit robustem Retro-Stock für Unihockey Bassersdorf Nürensdorf. Sein Einsatz als Vereinspräsident ist maximal, sein Lieblingsfilm Gladiator und sein Geheimtipp längst keiner mehr.

Mein präsidialer Rückblick auf die Qualifikation.
Wir haben mit dem Fanionteam die bisher beste Qualifikation gespielt, seit ich in diesem Verein bin. Und das sind doch auch schon über 20 Jahre. Wir haben die Qualifikation als Leader abgeschlossen. Das zeigt, dass wir über die ganze Saison konstant abgeliefert haben, trotz der vielen Verletzungen gerade zu Saisonbeginn. All das weckt mit Blick auf das Playoff natürlich auch Erwartungen.
Die bevorstehende Playoff-Zeit.
Die schönste und zeitgleich brutalste Phase in unserem Sport. Man wünscht sich, so weit wie möglich zu kommen, es kann aber innerhalb von zwei Wochen auch schon wieder vorbei sein. Dank unserer super Qualifikation haben wir uns eine gute Ausgangslage für eine lange Playoff-Zeit geschaffen. Allerdings kann man in einer Best-of-3-Serie auch als Favorit schnell straucheln.
Meine Unihockey-Stöcke.
Das sind eher Retro-Modelle, oval, schwer und sehr robust. Wahrscheinlich bin ich der Einzige in unserer Liga mit einem solchen Exemplar. Aber sie sind mir heilig, seit sie gemäss unserem Ausrüster auch nicht mehr verfügbar sind umso mehr. Das bedeutet, ich muss bis zu meinem Karriereende mit dem bestehenden Material auskommen. Ein Umstieg auf ein anderes Modell fände ich nicht so cool.
«Ich erinnere mich gerne an die Landeanflüge in coolen Grossstädten neben meinem Vater im Cockpit.»
Mein Powerfood.
Da bin ich ein schlechtes Vorbild, ich esse nicht wirklich gesund und ausgewogen, auch nicht vor den Spielen. Wenn ich Glück habe, darf ich mich bei meinen Eltern einladen und werde mit energiereichem Essen versorgt.
Meine schönste Kindheitserinnerung.
Ich erinnere mich gerne an die Landeanflüge in coolen Grossstädten wie New York oder Hongkong neben meinem Vater im Cockpit.
Was ich mir nie erlauben würde.
Menschen auszunutzen.
Was ich vor einem Spiel immer mache.
Ich habe keine speziellen Rituale, mir geht es auch oft viel zu lange, bis es losgeht. Aus meiner Sicht besammeln wir uns vor den Spielen viel zu früh.
«Am Bully gibt es in meinem Team nicht wirklich Konkurrenz.»
Was ich nach einem Spiel nie auslasse.
Mit möglichst vielen Zuschauerinnen und Zuschauern zu sprechen, mit ihnen die Geschehnisse Revue passieren lassen und mich für die Unterstützung zu bedanken. Ohne das Publikum würde unser Sport nur halb so viel Spass machen.
Was ich besser als meine Mitstreiter kann.
Bullys gewinnen, hier gibt es in meinem Team nicht wirklich Konkurrenz.
Was ich meinen Mitspielern mal mitteilen möchte.
Dass sie endlich vermehrt halbhoch schiessen und nicht immer die obere Ecke anvisieren sollen. Die Tore sehen so zwar weniger spektakulär aus, aber dafür fallen sie. Dies ist schon längst kein Geheimtipp mehr, aber er wird dennoch konsequent ignoriert.
«Mich nerven die Gegner eigentlich kaum, ich versuche vielmehr sie zu nerven.»
Wen ich bewundere.
Unternehmer, die ihre eigene Idee verfolgen, mutig sind ihre Überzeugung umzusetzen und ihr ganzes Herzblut und ihre finanziellen Mittel dafür einsetzen.
Was ich überhaupt nicht mag.
Leute, die im Fitnessraum das Gerät blockieren, weil sie mit Schwatzen oder ihrem Handy beschäftigt sind.
Was ich einem Gegner sage, der mich nervt.
Mich nerven die Gegner eigentlich kaum, ich versuche vielmehr sie zu nerven, damit sie ihren Fokus verlieren. Daher spreche ich auch oft mit den Gegnern und gebe ihnen dabei einige Denkanstösse mit. Und es gibt in jedem Team genügend Spieler, die einem das sehr leicht machen.

Worin ich vorbildlich bin.
In meinem Engagement, zum Beispiel für den Verein. Auch wenn ich neben Job, Privatleben und vielen Trainings bereits sehr eingebunden bin, möchte ich mich maximal für unseren Verein engagieren. Ich durfte selbst lange von guten Rahmenbedingungen und ehrenamtlicher Tätigkeit anderer profitieren und ich möchte hier als Vorbild vorangehen und möglichst viel wieder zurückgeben. Ausreden etwas nicht zu tun, gibt es viele, deshalb mache ich einfach was.
«Mit Iganzio Cassis würde ich gerne mal für einen Tag tauschen.»
Weshalb ich meine Fassung verliere.
Kommt eigentlich so gut wie nie vor. Allenfalls bei einem krassen und entscheidenden Fehler des Schiedsrichters oder Tätlichkeiten eines Gegners. Auch das passiert zum Glück höchst selten, da unser Sport sehr fair geführt wird.
Was ich an meinem Sport nicht mag.
Die lange Sommerpause, welche mehr als vier Monate dauert, und das entsprechend lange Sommertraining.
Mit welcher Filmrolle ich gut bedient wäre.
Mein absoluter Lieblingsfilm ist Gladiator. Die Rolle des Protagonisten und Feldherrn Maximus hätte ich gerne gespielt. Er ist einer, der für das Gute kämpft, der sich für nichts zu schade ist und emotionale Siege erringt.
Mit dieser Person würde ich gerne mal für einen Tag tauschen.
Mit Ignazio Cassis, ich stelle mir die Tätigkeit als Bundesrat und vor allem Aussenminister sehr intensiv, aber hochinteressant vor. Vor allem würde ich gerne herausfinden, ob an diesen so wichtig scheinenden internationalen Treffen auch wirklich etwas mit Substanz besprochen wird oder ob es sich um belanglose Meets & Greets handelt. Bleiben am Ende vor allem die belegten Brötchen in Erinnerung?
Wohin ich das nächste Mal in die Ferien gehe.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird es mich wieder nach Kolumbien ziehen, ein Land welches ich aus privaten Gründen mehrmals im Jahr besuche.
Was ich unbedingt vermeiden sollte.
Noch bis spät abends fernzusehen und wertvolle Schlafenszeit dafür zu opfern. Ein Ziel welches ich schon seit Jahren verfolge und mir immer noch nicht gelingt.
Was ich in zehn Jahren machen werde.
Hoffentlich immer noch gleich viel Sport wie heute, auch wenn es wohl nicht mehr Unihockey sein wird. Aber Sport hat mein Leben geprägt und ist für mich die Basis für einen gesunden und ausgeglichenen Lebensstil.

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