Oscar-Serie: Bester FilmDer Schlagzeuger, der nichts mehr hört
«Sound of Metal» hat am Zurich Film Festival den Hauptpreis gewonnen. Holt das Drama auch den Oscar?

Darum gehts
Man könnte meinen, für den Metal-Lärm, den der Drummer und Ex-Junkie Ruben macht, brauche es gar kein funktionierendes Gehör. Aber der Moment, in dem der Schlagzeuger realisiert, dass er sehr schlecht hört, ist für ihn – und für uns – ein Schock. Ruben will die Beeinträchtigung erst nicht wahrhaben, will eine teure Operation, aber das ändert sich allmählich, als er in einer Gruppe von Gehörlosen aufgenommen wird – geleitet von einem Vietnam-Veteranen.
Muss man ihn unbedingt sehen?
Ja, wegen des Briten Riz Ahmed («The Night Of»), der sich mit allerhöchster Intensität auf seine Rollen vorbereitet. Acht Monate dauerte die Vorarbeit für «Sound of Metal», in denen Ahmed pro Tag zwei Stunden Gebärdensprache lernte, zwei Stunden Schlagzeug übte, zwei Stunden mit einem Personal Trainer trainierte – und den Rest des Tages mit dem Schauspielcoach verbrachte. Bezüglich der Motive von Abhängigkeit und Beeinträchtigung überzeugt das Drama nicht immer, aber Riz Ahmed lässt einen jeden Schmerz spüren.
So stehen die Oscar-Chancen
Nicht gut. In der Hauptdarsteller-Kategorie hat Riz Ahmed wenig Chancen gegen den verstorbenen Chadwick Boseman. Passend wäre ein Preis in der Sound-Kategorie, denn die Tonspur ist aufwendig gestaltet – mit weissem Rauschen, wenn Ruben plötzlich nichts mehr hört, und mit beängstigend metallisch klingenden Dialogen, wenn er sein Hörgerät zum ersten Mal einschaltet.
«Sound of Metal» ist auf Amazon Prime verfügbar.
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