4:1-Sieg in BielDer ZSC stoppt den Leader auf allen Ebenen
Den Zürchern gelingt eine defensiv sehr solide Vorstellung. Dazu ist das Powerplay endlich erfolgreich.

Am Schluss zauberten sie auch noch, die Zürcher. Als die Bieler in ihrem vierten Powerplay des Abends eine weitere Chance verpasst hatten, das Spiel wieder spannend zu machen, kombinierten sich Torschütze Denis Hollenstein und Juho Lammiko mit einem doppelten Doppelpass gegen vier Gegner hindurch und entschieden das Spiel mit dem 1:4 endgültig.
1:0 in Lugano, 5:1 in Lausanne und nun 4:1 in Biel. Die ZSC Lions, die erst Mitte Oktober erstmals zuhause in ihrer neuen Arena spielen werden, haben nicht nur drei Auswärtssiege aneinandergereiht. Sie haben in Biel ein weiteres Mal ihre Stärken in der noch jungen Saison demonstriert. Die Erkenntnisse waren ähnlich wie am Sonntag in Lausanne.
Es mag nicht allzu spektakulär aussehen, aber die Zürcher haben nach dem fragwürdigen Saisonauftakt in Rapperswil-Jona (1:4) und einem sehr durchzogenen Auftritt in Langnau (1:2 Overtime-Niederlage) ihre defensive Stabilität nachhaltig verbessert. Torchancen lassen sie nur wenig zu und wenn, dann nur nach seltenen, kleinen individuellen Aussetzern. Kommt die Zürcher Abwehrmaschinerie in Fahrt, dann finden die Gegner aber kaum Raum vor.
Starker Goalie Simon Hrubec
Und was auch den EHC Biel, eine der spielerisch stärksten Teams der Liga, nun ebenfalls frustriert haben dürfte: Kommt man gegen die Zürcher dann doch endlich einmal zu einem guten Abschluss, dann steht man einem sehr guten Goalie gegenüber, der aus der KHL verpflichtete Simon Hrubec reiht äusserst solide Leistungen aneinander, der Tscheche zeigt kaum Schwächen.
Mit Willy Riedi, diesem unerwarteten Träger des Zürcher Topskorer-Jerseys, drängt sich zudem immer mehr eine weitere frühe ZSC-Entdeckung in den Vordergrund. Von Trainer Rikard Grönborg in die erste Linie neben Sven Andrighetto und dem immer stärkeren Center Lucas Wallmark befördert, erzielt der 24-jährige Flügelstürmer bereits sein drittes Saisontor. Er tut dies zum dritten Mal als Wühler im Slot – eine Rolle, die seinen Körpermassen entspricht.

Dem ZSC gelingt in Biel ebenfalls, zumindest vorerst eines der bisherigen Problemfelder zu beheben. Das Powerplay, zuvor erst einmal erfolgreich (ein Lausanner Eigentor bei 5-gegen-3), trifft in Biel doppelt. Zum Mix kommt das bereits zuvor überzeugende Penalty Killing dazu: Nach fünf Spielen haben die Zürcher weiterhin nur einen Gegentreffer in Unterzahl kassiert, sie finden regelmässig einen guten Mix aus Aggressivität und gutem Positionsspiel und lassen auch da kaum gute Torchancen zu.
Das tönt vielleicht alles nicht nach Zauberei, die vom nochmals verstärkten Zürcher Ensemble erwartet worden war – vielleicht und vor allem aktuell mit dem Ausfall gleich dreier ausländischer Stürmer auch zu Unrecht erwartet wird. Aber wer Spiele wie bei Leader Biel, der seine erste Saisonniederlage kassiert, am Ende derart souverän gewinnt, dürfte dies bloss als Randnotiz bezeichnen.
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