Frauen des EHC BassersdorfDie Basi-Ladies wirbeln auch nach dem Playoff-Aus weiter
Die Unterländerinnen scheiden im Viertelfinal der zweithöchsten Eishockey-Frauenliga mit zwei Niederlagen gegen den Qualifikationssieger Fribourg aus. Kurz darauf stehen sie andernorts wieder im Einsatz.

Die Saison 2022/23 ist nun auch für das Frauenteam des EHC Bassersdorf vorbei. Als Achtplatzierte nach der Qualifikation in der SWHL B, der zweithöchsten der vier Schweizer Frauen-Ligen, schieden sie in ihrer Viertelfinal-Serie nach dem Best-of-3-Modus gegen den Qualifikationssieger Fribourg-Gottéron mit einer 1:4-Auswärts- und einer 2:7-Heimniederlage in Effretikon aus. Trotz des schnellstmöglichen Saisonschlusses äusserte sich Captain Selina Beer mit dem Abschneiden «im Grossen Ganzen zufrieden». Den Basi-Ladies habe es in der Qualifikation nur zu Rang 8 gereicht, weil «wir in den entscheidenden Momenten am Mentalen gescheitert sind», kommentiert die 22-Jährige, die bereits als 12-Jährige für Bassersdorf in der SWHL B ihr Debüt gegeben hatte.
Beer ortete diese Schwäche auch in den Playoffs. «Wir führen im zweiten Match gegen Fribourg 2:0. Und dann geben wir diesen Vorsprung in der 22. Minute innerhalb von 10 Sekunden wieder her, das darf einfach nicht passieren», hält sie fest. Die Verteidigerin mag aber niemandem einen Vorwurf machen. Auch die Tatsache, dass Fribourg-Gottéron beide Partien mit fünf respektive zwei Feldspielerinnen mehr bestreiten konnte, lassen die Bassersdorferinnen nicht als Ausrede gelten. «Natürlich haben wir momentan wegen Verletzungen ein knappes Kader. Und ein Team wie Fribourg, das in die Women’s League aufsteigen möchte, muss per se breiter aufgestellt sein», erklärt Bassersdorfs Teamleiterin Seraina Bowalle.
Über 100 Kilometer zum Training
Die ehemalige Leistungsträgerin ist momentan daran, neue Spielerinnen für die kommende Saison zu verpflichten. Lea Zogg (Thurgau), Aina Corazza und Selina Schneider (beide ZSC) haben bereits zugesagt. Abgänge seien bis dato keine bekannt, verrät Seraina Bowalle. Ein wichtiger Grund zum Bleiben dürfte für sie alle der gute Teamgeist sein. «Jede kämpft für jede», sagt Captain Selina Beer. «Bei uns sind eben alle mit Leib und Seele dabei, das macht Basi aus», schiebt Teamleiterin Seraina Bowalle nach. Und das nicht nur auf dem Eis: Die 18-jährige Lisa Zimmermann zum Beispiel wohnt in Engelberg im Kanton Obwalden. Zweimal in der Woche fährt sie ins über 100 Kilometer entfernte Bassersdorf zum Training.

In Bassersdorf ist man sich bewusst, dass es enormes Engagement braucht, um in der zweithöchsten Liga bestehen zu können. Auch deshalb gründete Seraina Bowalle zusammen mit dem Bassersdorfer Mario Antonelli, zuletzt Sportchef und CEO des EHC Winterthur, vor drei Jahren den ersten Förderstützpunkt für Mädchen-Eishockey auf den Stufen U9 und U12 in der Schweiz. Die Basi-Ladies haben hierbei eine tragende Rolle als Coaches an den jeweiligen Turnieren und Trainings inne. Das Ziel dieses Projekts ist, das Fundament des Frauen-Eishockeys in der Schweiz zu stärken. In der Meisterschaft dürfen bis 19-jährige Mädchen in Knabenteams mitspielen. In den Förderstützpunkten aber trainieren und spielen die Mädchen ausschliesslich unter sich, was sehr geschätzt wird. Mittlerweile gibt es schweizweit drei Förderstützpunkte, die auch vom Schweizerischen Eishockeyverband (SIHF) unterstützt werden.
Nach Trainerwechsel ins Festzelt
Aktuell ist im Schweizer Frauen-Eishockey ein immenser Wandel im Gange. Denn grosse National-League-Clubs interessieren sich immer mehr für Frauenteams. So übernimmt beispielsweise der HC Davos die Lizenz der HC Thurgau Ladies, der SC Bern jene von Bomo (beide aus der Women’s League), während der EV Zug ab der kommenden Saison mit einem Frauenteam direkt in der SWHL B einsteigt. Der amtierende Männer-Meisterclub darf jedoch in den kommenden zwei Jahren aus jedem Team der höchsten und zweithöchsten Frauen-Spielklasse maximal je eine Spielerin verpflichten. Somit ist gesichert, dass der Neuling andere Teams leerräumt. Dies, um Organisationen wie jene der EHC Bassersdorf Ladies, die sich seit Jahren für die Ausbildung von Eishockey-Mädchen engagieren, nicht zu verdrängen.
Nach dem Playoff-Aus ging es für die Bassersdorferinnen Schlag auf Schlag weiter. Keine zwei Stunden nach der zweiten und entscheidenden Niederlage gegen Fribourg-Gottéron leisteten die Ladies im Festzelt des EHC Bassersdorf an der lokalen Fasnacht ihre Helferinnen-Einsätze. Und Seraina Bowalle gab nach dem Spielende noch einen Trainerwechsel bekannt: Emanuel Kutil wird André Wismer ersetzen.
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