Spektakuläre Champions LeagueWie es Shaqiri in die Liste der grossen Comebacks schaffte
Manchester United hat 1999 die Mutter aller Wenden geschafft. Und in den letzten Jahren erlebt die Champions League immer wieder grosse Comebacks.

Im April 2021 haben sich zwölf Vereine aufgemacht, den europäischen Clubfussball zu verändern. European Super League sollte ihr neuer Wettbewerb heissen. An dessen Eingangspforten wollten sie einen kräftigen Türsteher platzieren, damit auch ganz sicher nur die Reichsten eingelassen werden.
Aber wie spannend wäre dieser Wettbewerb denn geworden? Er hätte es jedenfalls schwer gehabt, mit der Champions League mitzuhalten. Denn die erlebt seit Jahren immer wieder Comebacks, die am Tag danach die Gespräche an den Kaffeemaschinen alimentieren. Am Mittwochabend hat sich Real Madrid mit zwei Toren in der 90. und 91. Minute in die Verlängerung gerettet – und Manchester City dann mit einem weiteren Treffer bezwungen.
Das sind die grössten Comebacks in der Champions League der letzten Jahre
An die Mutter aller Wenden kommt das Spiel nicht heran. Ganz einfach deswegen, weil sich die beiden Teams im Halbfinal gegenüberstanden und nicht wie Bayern München und Manchester United 1999 im Final. Dort gewannen die Engländer nach Rückstand dank zweier Tore in der Nachspielzeit.
Aber Real gegen City setzt sich an die Spitze der Liste aller jüngeren Comebacks – in der auch Xherdan Shaqiri eine entscheidende Rolle spielt.
2016/17: Barcelonas Tore in der Nachspielzeit
Was sollte nach diesem Achtelfinal-Hinspiel eigentlich noch schiefgehen für Paris Saint-Germain? 4:0 hatten die Franzosen gegen den FC Barcelona gewonnen. Und im Rückspiel lagen sie bis wenige Minuten vor Schluss nur 1:3 zurück, womit Barcelona noch immer drei Tore brauchte. Die schossen die Katalanen dann aber in der 88., 91. und 96. Minute – und gewannen 6:1.
2017/18: Die AS Roma bezwingt Barcelona doch noch
Ein Jahr später scheiterte Barcelona an der AS Roma, die in diesem Viertelfinal ihren bisher letzte Höhepunkt in der Champions League erlebte: 4:1 hatte Barcelona das Hinspiel gewonnen. Doch im Rückspiel erzielten die Italiener in der 82. Minute das 3:0 und standen damit im Halbfinal. Dort unterlag Rom dem FC Liverpool mit dem Gesamtskore von 6:7.
2018/19: In der 96. Minute schafft Tottenham die Wende
Ajax Amsterdam stellte in der Saison 2018/19 eines der aufregendsten Teams der Champions League. Im Halbfinal gewannen die Niederländer das Hinspiel gegen Tottenham auswärts 1:0. Und im Rückspiel führten sie zur Pause 2:0. Dann erlebte Tottenhams Lucas Moura das Spiel seines Lebens: Innerhalb von vier Minuten glich er die Partie aus. Und in der 96. Minute erzielte der Brasilianer das 3:2, mit dem Tottenham in den Final einzog.
2018/19: Shaqiris grosser Moment im Dress des FC Liverpool
Xherdan Shaqiri hat Titel en masse gewonnen, in den grossen Clubs aber kaum je grosse Rollen gespielt. Eine der Ausnahmen ist der Champions-League-Halbfinal mit Liverpool gegen Barcelona. Die Spanier hatten das Hinspiel 3:0 gewonnen, da sass Shaqiri wie meistens auf der Bank. Im Rückspiel stand der Schweizer Nationalspieler in der Startformation. Und er schlug die Flanke, die zum 3:0 führte. Schliesslich gewann Liverpool 4:0 und holte danach im Final gegen Tottenham den Titel. Shaqiri sass dabei wieder auf der Bank.
Zwei Tage nach der Ankündigung der European Super League haben die Vereine ihre Idee damals übrigens wieder zurückgezogen. Real Madrid und Manchester City gehörten zu den zwölf Gründungsmitgliedern. Nach ihrem Halbfinal-Rückspiel am Mittwochabend wissen sie: Zumindest für mehr Spannung im Fussball braucht es keinen neuen Wettbewerb. Die Champions League hat da zuletzt einen ganz guten Job gemacht.
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