Unihockey: Playoff-Final der NLBDie Chilis unterliegen erhobenen Hauptes
Mit der 2:5-Heimniederlage in Spiel 4 des Playoff-Finals gegen Aergera Giffers ist für die Rümlang-Regensdorferinnen die NLB-Saison zu Ende gegangen. Die Trauer darüber währte nur kurz.

Zehn Sekunden sind in der Rümlanger Sporthalle Heuel noch zu spielen, als Sarina Merz den letzten Angriff auslöst. Ihr Pass landet nahe am Giffers-Gehäuse, doch die Gäste können klären, den Ball in hohem Bogen aus der Gefahrenzone spedieren – und gleich danach das erste ihrer zahlreichen Jubeltänzli an diesem Abend zelebrieren. Mit 5:2 geht der Sieg vor ihren zahlreich mitgereisten Fans, die während der gesamten Partie mit Trommeln und Sprechchören für Stimmung gesorgt hatten, an die Freiburgerinnen. Die Gastgeberinnen gehen mit gesenkten Köpfen vom Feld. Nach einem kurzen Trauermoment finden auch sie in einem Kreis zusammen, umschliessen einander mit den Armen und sprechen aufmunternde Worte.
«Natürlich ist im ersten Moment die Trauer da, aber wir haben uns auch gleich gesagt, dass wir stolz darauf sein können, was wir erreicht haben – zumal es am Anfang der Saison gar nicht danach ausgesehen hat», schildert Captain Sarina Merz die Gefühlslage im Chilis-Team. «Die Steigerung in der Rückrunde und die starken Spiele im Playoff – das war eine Riesenleistung. Jede Einzelne hat hart dafür gekämpft.» Im vollen Bewusstsein, dem aufstiegswilligen Qualifikations-Zweiten Aergera Giffers in vier Partien auf Augenhöhe begegnet zu sein, fügte sie an: «Die Finalspiele waren alle sehr knapp und hätten auf beide Seiten kippen können.» Am Ende sei der Ball in den entscheidenden Momenten nicht im gegnerischen Tor gelandet. «Es war auch ein bisschen Pech dabei, zum Beispiel am Mittwoch in Giffers, als wir kurz vor Schluss eine Strafe und während dieser das entscheidende Gegentor kassiert haben, und auch heute.»
Playoff-Spektakel im Hochtempo
Tatsächlich hatten die Rümlang-Regensdorferinnen gute Chancen, das zweite Heimspiel der Best-of-5-Serie für sich zu entscheiden und dadurch eine entscheidende fünfte Partie am Sonntagabend zu erzwingen. Nach dem Startdrittel, in dem sie kaum zu klaren Abschlüssen gekommen und 0:2 ins Hintertreffen geraten waren, schafften sie zu Beginn des Mittelabschnitts mit zwei Treffern innert Kürze den Ausgleich. Die angeschlagen ins Spiel gegangene Sabrina Schellenberg luchste ihrer Gegenspielerin gleich nach dem Anspiel den Ball ab, zog aus kurzer Distanz nach nur sieben Sekunden unhaltbar ins rechte obere Toreck ab. Keine drei Minuten später eroberte Schellenberg erneut den Ball in der Vorwärtsbewegung, passte weit und präzis auf Sarina Merz, die zum 2:2 traf. Damit war das Unihockey-Spektakel so richtig lanciert. Beide Teams spielten im Hochtempo nach vorne, erspielten sich Chancen im Minutentakt und suchten, wenn immer möglich, den Abschluss.

Im Schlussdrittel setzten sich die Chilis, die ihre Gegnerinnen stets durch konsequentes Forechecking zu Fehlern zwingen wollten, gar phasenweise vor dem Gifferser Tor fest. Doch auch ihre besten Chancen blieben ungenutzt – und Fanny Ecoffey vollendete einen der gefährlichen Konter zum 3:2 für die Gäste. 66 Sekunden später doppelte Samira Inglin nach einem Ballgewinn an der Mittellinie nach. Der Treffer entpuppte sich als Vorentscheidung, daran änderte auch das anschliessende Time-Out mit deutlichen Worten des Chilis-Chefcoachs Stephan Mock nichts.
Der Trainer macht weiter
Stephan Mock, der das Team auf diese Saison hin übernommen hatte, betonte nach dem Matchende das Positive. «Im Moment spüre ich einfach nur Stolz auf das Team, die Entwicklung der Spielerinnen, die Steigerung im Saisonverlauf, die starken Leistungen im Playoff», kommentierte er. Die frappante Verbesserung nach dem Jahreswechsel führt er auf verschiedene Faktoren zurück. «Es hat seine Zeit gebraucht, bis wir einander gefunden haben und das Team die neuen Ideen umsetzen konnte», erklärt Mock. «Die vielen Absenzen durch Krankheiten und Verletzungen während der Vorrunde haben das natürlich nicht einfacher gemacht.» Als sich das Lazarett lichtete und die Spielerinnen «mit jedem Match zwei Prozent besser wurden», sei es bergauf gegangen.
Trainingspräsenz und Teamgeist seien indes stets hoch geblieben. «Und der entscheidende Impuls ist von den Spielerinnen selbst gekommen: Nach dem 7. Platz in der Vorrunde haben sie sich gesagt, dass sie doch viel besser seien, und alles dafür getan, das auf dem Platz zu beweisen», lobt Mock. Der Buchser verriet ausserdem, dass er die Chilis auch in der nächsten Saison als Chefcoach trainieren werde. Und gab sich zuversichtlich, dass auch der starke Kern des Teams in der kommenden Saison erhalten bleibe.
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