Schluss mit Display-FrustIn 7 Schritten zum idealen Monitor
Apple und Samsung haben vielversprechende neue Bildschirme im Sortiment. Doch einfacher machen sie die Suche nach dem idealen Monitor nicht. Wir helfen.

Gross waren die Hoffnungen, als Apple mit dem Studio Display einen halbwegs bezahlbaren und Samsung mit dem M8 endlich mal einen eleganten Bildschirm angekündigt hat. Doch die Ernüchterung folgte postwendend: Beide Monitore sind bei allem Lob nicht ohne Nachteile und Kompromisse.
Der Monitorkauf ist nicht einfacher geworden – den perfekten Allrounder-Tipp gibt es nicht. Es führt kein Weg daran vorbei, sich selbst durch das ausufernde Sortiment zu kämpfen. Darum hier ein Überblick über die wichtigsten Faktoren, die es bei der Kaufentscheidung zu beachten gilt:
Grösse
Der erste Entscheid ist mit der schwierigste. Monitore gibt es in immer mehr Grössen und Formen.
Aktuell findet man viele Modelle mit gigantischen 32 Zoll (80 cm) Bildschirmdiagonale. Dazu gibt es noch grössere Breitbildmonitore, die so breit sind wie zwei Displays nebeneinander. Aber auch kleinere 24-Zoll-Modelle (wie etwa beim neuen iMac von Apple), hinter denen man im Homeoffice nicht komplett verschwindet, gibt es weiterhin.
Ein guter Kompromiss sind meist 27-Zoll-Screens. Sie sind grösser als jeder Laptop, aber doch nicht riesig. Auf jeden Fall lohnt es sich, vor dem Kauf – vielleicht sogar vor Ort in einem Geschäft – gut abzuklären, welche Grösse nötig ist und was die eigenen Bedürfnisse am besten abdeckt. Ein zu kleiner Monitor kann genauso ärgerlich sein wie ein zu grosser, bei dem man ständig den Kopf drehen muss oder den Überblick verliert.
Bildqualität
Hier wird es technisch komplex. Bei der Bildqualität sind vier Faktoren entscheidend: Auflösung, Bildwiederholfrequenz, Farben und Technologie.
Auflösung: Je höher die Auflösung eines Monitors ist, desto geringer ist die Chance, dass man von Auge einzelne Pixel oder Bildpunkte sieht. Je mehr Auflösung, desto besser. Aber mit der Auflösung steigen auch der Preis und die Anforderungen an den angeschlossenen Computer. Eine Rolle spielt dabei, wie nahe man am Monitor sitzt und wie gross dieser ist. Bei grösseren Monitoren ist eine höhere Auflösung wichtiger als bei kleinen. Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt mindestens eine Auflösung von 4K. Alles darüber wird sehr schnell sehr teuer.
Bildwiederholfrequenz: Diesen Punkt kennt man schon von Smartphones und Tablets. Je höher die Bildwiederholfrequenz ist, desto weniger ruckelt das Bild, wenn man etwa eine lange Liste durchsucht oder ein schnelles Computerspiel zockt. Die meisten Monitore haben weiterhin die bewährten 60 Hz. Deutlich schöner sind 120 Hz und mehr. Aber noch gibt es das hauptsächlich in Gamer-Monitoren.
Farben: Der Punkt interessiert vor allem Fotografinnen und Filmer und andere Bildprofis. Nicht jeder Monitor stellt Farben gleich dar. Profis etwa brauchen Monitore, die sich kalibrieren lassen, verschiedene Farbprofile bieten und so Farbechtheit garantieren. Das ist wichtig, wenn man etwa Bilder bearbeitet und an Druckereien liefert. Als Nicht-Profi kann man die Kategorie gut übergehen.

Technologie: LCD/LED-Displays sind bewährt und stecken in fast jedem Monitor. Doch langsam kommen mit Mini-LED und Oled neue Technologien auf den Markt (Die neue Bildschirm-Technologie kurz erklärt). Die sind zwar grossartig, aber immer noch sehr teuer.
Fazit: Profis wissen genau, welche Bildqualität sie brauchen, und entscheiden anhand dieser Kategorie. Gamer wählen Monitore mit hoher Bildwiederholfrequenz. Alle anderen können diese Kategorie getrost übergehen. Im Alltag sind andere Faktoren wichtiger, da alle Monitore mindestens eine ausreichende Bildqualität haben.
Design
Monitore sind schwarz und pragmatisch. So das gängige Vorurteil.
Tatsächlich trifft das auf fast alle Modelle zu. Inzwischen gibt es aber immer häufiger Modelle, die sich davon lösen und etwas mutiger und dekorativer daherkommen. Der M8 von Samsung oder das Studio Display von Apple sind zwei löbliche Beispiele.

Beim Design gilt es aber auch zu beachten, wie leicht verstellbar ein Monitor ist. Lässt er sich neigen, in der Höhe verstellen oder gar drehen? Hier gibt es unzählige Varianten. Spannend ist etwa der Ultrafine Ergo von LG, der einen äusserst flexiblen Monitorarm hat. Wer noch mehr Flexibilität braucht, kann viele Monitore auch mit einem separat erhältlichen und sogenannten VESA-Arm noch flexibler an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Anschlüsse
Wer Frust vermeiden will, wirft vor dem Kauf einen genauen Blick auf die Rückseite des Monitors. Dort sieht man, ob man ihn auch wirklich an den eigenen Computer anschliessen kann. Die meisten haben (nicht der neue von Apple) mindestens einen HDMI-Eingang. Immer häufiger lassen sich Monitore auch über USB-C- und Thunderbolt-Kabel anschliessen. Das hat gleich zwei Vorteile: Einerseits lässt sich über so ein Kabel der angeschlossene Laptop gleich auch noch aufladen. Andererseits haben solche Monitore häufig noch weitere USB-Anschlüsse für andere Geräte.
Entscheidend ist noch ein weiterer Faktor: das Netzteil. Bei manchen Monitoren ist es eingebaut, bei anderen extern. Wer keinen grossen Klotz auf oder unter dem Pult haben möchte, wählt ein internes Netzteil. Wer lieber einen etwas dünneren Monitor hat, ein Modell mit einem externen.
Lautsprecher
Das ist zwar nur ein Nebenaspekt, aber gerade wenn man keine zusätzlichen Lautsprecher auf dem Tisch haben möchte, ein entscheidender. Viele Monitore haben verbaute Lautsprecher. Die meisten erfüllen den Zweck, mehr nicht.
Wer höhere Ansprüche hat, sollte sich die technischen Details genau anschauen und zur Sicherheit vor dem Kauf probehören. Die Lautsprecher im neuen Apple-Monitor etwa sind so gut, dass man – ausser, man ist Sound-Profi – getrost auf separate Boxen oder ein Büroradio verzichten kann.
Zusatzfunktionen
Monitore können häufig mehr, als man von ihnen erwartet. Smart-Monitore oder Alles-drin-Monitore sind kleine Computer, auf denen man Apps nutzen oder die man per Funk (Chromecast/Airplay) mit Smartphones verbinden kann. Samsung ist in dieser Kategorie sehr aktiv und hat mit dem M7 und dem M8 zwei Monitore, die man etwa in einer WG nach getaner Arbeit auch als TV nutzen kann.
Manche Monitore haben auch schon Webcams verbaut. Das ist praktisch, wenn man nicht zu hohe Ansprüche an die Videoqualität stellt. Da die fixe Platzierung oben im Monitor aber selten ideal ist, sollte die Webcam kein Kaufkriterium sein.
Preis
Der alles entscheidende Faktor ist natürlich der Preis. Schon für 200 Franken erhält man einen guten Monitor fürs Homeoffice.
Sobald man aber bei einer der oben angegebenen Kategorien etwas höhere Ansprüche hat, kommt man schnell auf über 500 Franken. Möchte man bei gleich mehreren Kategorien die Premium-Variante, gehts über 1000 Franken und kann gar mehrere Tausend kosten. Da es aber keinen Monitor gibt, der alle Premium-Ansprüche vereint, muss man sowieso Kompromisse machen und sich entscheiden, für welches Mehr an Qualität man wie viel ausgeben möchte – und vor allem: worauf man verzichten kann.
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