Die Rückkehr der Autos im Tal der Frösche
Gegen das Strassensanierungsprojekt der drei Eigental-Gemeinden Kloten, Oberembrach und Nürensdorf ist kein Rekurs eingereicht worden. Somit wird die Strasse im August nach mehr als vier Jahren wieder für den Verkehr geöffnet.

Klotens Stadtpräsident René Huber (SVP) ist erleichtert: «Ich bin hoch erfreut, dass keine Rekurse mehr eingegangen sind. Man kann das Ganze schon beinahe als der historische Kompromiss vom Eigental bezeichnen», sagt er. Dies habe sich zwar abgezeichnet, aber er sei dennoch überrascht, dass es nun auch wirklich geklappt hat. «Wir konnten bis zum letzten Tag nicht sicher sein.»
Grünes Licht aus Zürich sorgt jetzt in der Causa Eigental für Bewegung. Das entscheidende Signal kommt vom kantonalen Baurekursgericht. Dort hat man diese Woche in Richtung Unterland gemeldet, dass keine Rekurse mehr zu jenem heiss diskutierten Fall eingegangen seien. Somit kann die rund vier Kilometer lange und seit über vier Jahren gesperrte Landstrasse, die sich im Besitz der drei Anrainergemeinden Oberembrach, Kloten und Nürensdorf befindet, noch einmal saniert und für den Durchgangsverkehr geöffnet werden.
Kämpfer für offene Strasse ist frustriert und froh zugleich
Dass die Strasse durchs Naturschutzgebiet voraussichtlich am 2. August dieses Jahres wieder eröffnet wird, wie es die Stadt Kloten gestern in einer Mitteilung angekündigt hat, löst beim Oberembracher Bauern und EDU-Kantonsrat Michael Welz gemischte Gefühle aus. «Ich bin etwas frustriert und aber auch froh, denn dank unserem Druck geht diese Strasse überhaupt noch einmal auf», sagt er über das, was jetzt als Kompromisslösung Rechtskraft erlangt hat.
«Wir konnten nicht mehr tun und mussten diese Kröte schlucken, sonst wäre die Strasse komplett geschlossen geblieben», meint er und ärgert sich über die vielen Einschränkungen wie das Lastwagenverbot, eine Temporeduktion auf 60 Stundenkilometer und neuerdings drei Sperrzeiten aufgrund von mehreren Amphibienwanderungen im Frühling, Sommer und Herbst.
Was ihn am meisten ärgert, ist die Aussicht, dass es in spätestens zehn Jahren endgültig vorbei sein wird mit der freien Fahrt für den motorisierten Durchgangsverkehr im Eigental. Dann nämlich wird das heute noch sechs Meter breite Asphaltband verschmälert und künftig nur noch als reiner Fuss- und Radweg benutzt werden können.
Keine politischen Kampagnen mehr, dafür einen Seitenhieb
«Wir müssen das akzeptieren», sagt Welz ruhig, bevor sogleich wieder der erzürnte Politiker in ihm durchbricht. «Das ist eigentlich ein No-Go und sicher keine Lösung angesichts der ständigen Verkehrszunahme. Aber wenn in Bundesbern bis in zehn Jahren nicht das Naturschutzgesetz gelockert wird, dann wird das Eigental für Autos wirklich gesperrt werden.» Gar selbst noch politische Kampagnen zu starten, um dies irgendwie zu bewerkstelligen, wolle er aber nicht, winkt Welz ab. Einen Seitenhieb an die von seinem Komitee Pro Eigental als Sündenbock abgestempelte Stadt Kloten kann er sich jedoch nicht verkneifen: «Die Klotener müssen jetzt zuerst einmal beweisen, dass sie wirklich gewillt sind, die Strasse zu sanieren und im August dann auch zu eröffnen.»
Darüber lässt Klotens Stadtpräsident René Huber indes keine Zweifel aufkommen: «Es ist doch erwähnenswert, dass die jetzige Lösung ziemlich genau dem entspricht, was die Stadt Kloten vor rund vier Jahren bereits beschlossen hatte und durchsetzen wollte.» Nur sei das damals durch die Extrempositionen der Interessenvertreter in diesem vertrackten Streit verhindert worden. «Mit etwas Vernunft hätte man viel Zeit und sehr viel Geld sparen können», meint er rückblickend. «Wer, wie Kantonsrat Welz, immer noch daran zweifelt, ob Kloten die Öffnung der Eigentalstrasse auch wirklich umsetzen will, ist schlecht informiert oder ein unverbesserlicher Pessimist.»
Tiefbauaufträge vergeben und neue Signaltafeln bestellt
Bis zur Wiedereröffnung am 2. August muss nun allerdings doch noch einiges getan werden, bestätigt Klotens zuständiger Bereichsleiter Marc Osterwalder, der von Huber in den höchsten Tönen für seine Koordination und Vermittlungsarbeit gelobt wird. Demnach sind die Arbeitsvergaben für die Strassensanierung bereits erfolgt und Bestellungen ausgelöst.
Nebst etlicher neuer und zum Teil elektronisch gesteuerter Strassenschilder gehören auch Kameras dazu. Damit werden während der Sperrzeiten die Zufahrten zum Tal kontrolliert, Unberechtigte erfasst und gebüsst. Insgesamt kostet all das samt Strassensanierung rund 310 000 Franken.
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