WM-Qualifikation Schweiz – RumänienDie Schweizerinnen übernehmen trotz viel Pech die Tabellenführung
Mal verkrampft, mal unglücklich, am Schluss dennoch hoch verdient: Das Schweizer Nationalteam bezwingt in der WM-Qualifikation Rumänien 2:0.

Zu den grossen Stärken von Nils Nielsen gehört der Umgang mit seinen Spielerinnen. Fast immer spricht der Schweizer Nationaltrainer mit ruhiger Stimme, insbesondere dank seiner Empathie hat das, was er sagt, grosses Gewicht beim Team. Im WM-Qualifikationsspiel gegen Rumänien ist das zur Pause auch bitter nötig – und offenbar findet Nielsen in der Kabine wieder die richtigen Worte.
Denn die erste Halbzeit ist zwar ein einziger Schweizer Monolog, allerdings ein monotoner, die aufregenden Momente bleiben fast gänzlich aus. Das ändert sich jeweils nur kurz, dann nämlich, wenn Ramona Bachmann am Ball ist. Dann erwacht das Publikum, es jubelt bei jeder Körpertäuschung – in diesen 45 Minuten ist man mit wenig zufrieden. Es ist bezeichnend, dass die Fans auch Goalie Gaëlle Thalmann feiern, als sie unbedrängt eine Flanke aus der Luft pflückt. In diesen 45 Minuten ist man mit sehr wenig zufrieden. Gefährlich wird es nur nach einem Freistoss von Bachmann. Ihr Schuss landet aber am Pfosten, prallt vor die Füsse von Coumba Sow, die das Kunststück fertig bringt, nicht das breite Tor, sondern das Schienbein von Goalie Andrea Paraluta zu treffen. Ansonsten ist wenig ist vom schnellen Spiel zu sehen, das Nielsen vor dem Spiel forderte.
Immerhin: Eine Vorgabe des Trainers setzen die Spielerinnen um. Taktische Flexibilität verlangt er und sieht, wie sich das Team mit Ballbesitz zu einem 3-1-4-2 formiert, mal zu einem 2-4-4 und bei gegnerischem Ballbesitz, also ganz selten, zu einem 4-1-4-1.
Viermal Aluminium
In der Pause sagt Nielsen seinen Spielerinnen, sie sollen die Läufe in den gegnerischen Strafraum resoluter durchziehen. Und diese Worte wirken, die Schweizerinnen sind nach dem Wiederanpfiff wie verwandelt. Etwas mehr als zwei Minuten brauchen sie, um das erlösende 1:0 zu erzielen. Natürlich steht Bachmann am Ursprung des Treffers, nahezu von der Grundlinie versucht sie Paraluta zu überlupfen, diese wehrt zwar ab, jedoch nur bis zu Ana Maria Crnogorcevic, die aus kurzer Distanz die Führung erzielt.
Erst ab jetzt ist es der erwartete Sturmlauf der Favoritinnen, doch mal scheitert Svenja Fölmli am Pfosten, mal Sandy Maendly an der Latte, und mal schiesst Bachmann aus bester Position daneben. Sogar Innenverteidigerin Rahel Kiwic darf sich versuchen, schultert den Ball aber am Tor vorbei. Die 3803 Fans müssen sich bis zur 90. Minute gedulden, bis Crnogorcevic mittels Penalty zum 2:0-Endstand trifft. Der Sieg hätte viel deutlicher ausfallen müssen – die Schweizerinnen haben aber Pech, dass sie insgesamt viermal Aluminium treffen. Ob Nielsen deshalb gar um die drei Punkte zittern musste? Er lacht und sagt: «Ein 1:1 wäre fast schon einem Strassenraub gleichgekommen.»
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