Internationale Junioren-RadrundfahrtDie Stars von morgen messen sich rund um Steinmaur
Wo Ende Juni die besten Velo-Cracks des Landes um die Schweizer Meistertitel im Zeitfahren und Strassenrennen fuhren, absolvieren am Freitag internationale Nachwuchs-Grössen die Startetappe des 46. GP Rüebliland.

23 Mannschaften aus 14 Ländern, darunter sehr viele Nationalteams – der GP Rüebliland lockt einmal mehr zahlreiche junge Spitzen-Velofahrer aus weiten Teilen Europas in die Schweiz. Das dreitägige Etappenrennen zählt traditionsgemäss zu den am besten besetzten seiner Altersklasse auf dem ganzen Kontinent, da es stets kurz vor den Rad-Weltmeisterschaften im Kalender figuriert. Der Startschuss zur 46. Ausgabe des Rennens, an dem heuer 138 Fahrer im Alter von 17- und 18-Jahren teilnehmen, erfolgt am Freitag in Steinmaur.
Ab 13.30 Uhr werden die jungen, internationalen Strassen-Cracks dreimal einen 31,2 Kilometer langen Rundkurs absolvieren, der über weite Teile jenem des Strassenrennens der Topkategorien an den Schweizer Meisterschaften von Ende Juni entspricht. Das heisst, dass die Junioren vom Start in Steinmaur aus via Wehntal und Niederweningen die Sieglistorfer Höhe ansteuern werden, einen Bergpreis der zweiten Kategorie. Von dort aus führt der Parcours an der Probstei Wislikofen vorbei bis hinunter zum Rhein, dem Fluss entlang bis Kaiserstuhl und durch das Bachsertal zurück nach Steinmaur. Dort steht die Zielankunft für 15.44 Uhr im Zeitplan.
Dass sich der Etappenort und gut die Hälfte der Strecke entgegen dem Namen der Rundfahrt auf Zürcher Kantonsgebiet befinden, sei keineswegs ungewöhnlich, klärt Markus Schenk auf. «Die meisten Junioren haben sich ja noch keinen Namen gemacht, deswegen ist es nie ganz einfach, Etappenorte zu finden», sagt der Kommunikations-Verantwortliche des GP Rüebliland. «Darum führen schon seit Jahren viele Etappen nicht durch den Aargau.» Dies war unter anderem 2018 der Fall, als Steinmaur gar den Endpunkt der Rundfahrt bildete.
Der willkommene Etappenort
Dafür, dass Steinmaur und der dortige Velo-Club heuer erneut den Zuschlag erhielten, nennt Markus Schenk zwei gute Gründe: «Steinmaur ist prädestiniert, weil der Verein so viel Erfahrung in der Organisation von Rennen hat und alle genau wissen, worauf es ankommt. Ausserdem sind die Strecken dort sehr attraktiv, früher an der Züri-Metzgete ist man ja auch schon oft da durchgefahren.» Daher nahmen die GP-Rüebliland-Organisatoren das Angebot der Zürcher Unterländer gerne an, die Organisation einer Etappe vor Ort zu übernehmen.

Dafür hatte sich Albert Weber, der umtriebige Präsident des VC Steinmaur, nach Absprache mit seinen Vorstandskollegen Anfang des Jahres beworben. «Wir wollten damals neben den Schweizermeisterschaften im Rad-Querfeldein vom Januar und unserem traditionellen Radquer-Rennen im Oktober auch ein Strassenrennen organisieren», verrät Weber zur Steinmaurer Motivation, «dabei wollten wir aber auch den Aufwand etwas geringer halten, als das mit einem eigenen, von uns alleine organisierten Strassenrennen der Fall gewesen wäre.» Mit rund 20 Helferinnen und Helfern am Renntag selbst und einigen mehr für den Aufbau am Vorabend halte sich der Aufwand tatsächlich in Grenzen. «Das meiste, vom Grossteil der Bewilligungen über die Sponsorensuche bis zu den Streckenposten unterwegs, übernimmt die GP-Rüebliland-Organisation», klärt Weber auf. Dass sein Verein kurzfristig als Organisator der Schweizer Strassenmeisterschaften einspringen würde, habe Anfang Jahr indes noch niemand absehen können.
Ein Lokalmatador als Hoffnungsträger
Sportlich gesehen, verspricht auch die 46. Ausgabe des GP Rüebliland, der am Samstag im zürcherischen Stammheim weitergeht und am Sonntag in Wohlen AG endet, einiges an Spannung. Aus einheimischer Sicht interessiert besonders das Abschneiden Jan Christens. Der 18-Jährige aus Gippingen wurde heuer in seiner Altersklasse nicht nur Weltmeister im Rad-Querfeldein, sondern auch Europameister im Strassenrennen. Das brachte dem Aargauer, den Radsport-Medien schon einmal als «Wunderkind» bezeichnen, einen Fünfjahres-Vertrag mit dem Strassen-Profiteam UAE um den Berner Marc Hirschi ein.
Weil heuer nur zwei Etappen und zwei Halbetappen, aber kein Zeitfahren auf dem Rüebliland-Tourplan stehen, gilt es für Christen indes, besonders aufmerksam zu fahren, wenn er als Lokalmatador seiner Favoritenrolle gerecht werden möchte. Als besonders gefährliche Widersacher gelten die Norweger. Stark einzustufen ist zudem der italienische Europameister Nicolas Milesi. Zu beachten sind zudem die Dänen, ebenso wie die vielen Landesmeister, die mit ihren Nationalteams mit von der Partie sein werden. Vom VC Steinmaur steht indes kein junger Fahrer am Start.
Das grosse Sprungbrett Rüebliland
Die Prognose sei gewagt, dass einige unter den 138 jungen Radcracks auch in Zukunft für Schlagzeilen sorgen werden – ein Blick ins goldene Buch erfolgreicher Fahrer am GP Rüebliland legt den Schluss nahe. Denn darin finden sich bekannte Radgrössen wie Fabian Cancellara, Davide Rebellin, Damiano Cunego, die Gebrüder Schleck, Mathieu van der Pool, Silvan Dillier, Marc Hirschi, Gino Mäder oder der aktuelle Mountainbike-Olympiasieger und Europameister Thomas Pidcock.

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