Umstrittene Szene im FinishDie ZSC Lions zittern sich zum Derbysieg
Die Stadtzürcher revanchieren sich bei Kloten mit einem 3:1, müssen aber bange Momente überstehen. Der EHC schafft sogar den Ausgleich zum 2:2, doch das Tor wird aberkannt.

Derbys haben ihre eigenen Gesetze, heisst es. Und das dürfen seit dieser Saison auch wieder die Zürcher Hockeyfans erleben. Das erste gewann der EHC Kloten am 22. Oktober zu Hause 2:1, worauf der Aufsteiger zu einer Serie von fünf Siegen ansetzte. In der Swiss-Life-Arena gelang den ZSC Lions nun mit einem 3:1 die Revanche.
Doch die Favoriten mussten ihren Sieg erdauern und erzittern. Erst 57 Sekunden vor Schluss stellte ihn Andrighetto mit dem dritten Treffer ins verlassene Klotener Tor sicher. Darauf entstand so etwas wie Hallenstadion-Atmosphäre. In der ZSC-Fankurve wurden Pyros angezündet, und in der Swiss-Life-Arena verteilten sich Rauchschwaden.
Auf Klotener Seite dürfte sich in den Stolz, dem Kantonsrivalen alles abgefordert zu haben, auch Ärger über eine umstrittene Szene mischen: In der 57. Minute traf Aaltonen zum vermeintlichen 2:2, doch die Schiedsrichter aberkannten den Treffer nach dem Videostudium.
Diesmal zählte das Tor nicht. Der Grund: Ruotsalainen hatte kurz zuvor ZSC-Goalie Hrubec aus der Balance gebracht, als er ihn im Torraum mit dem Schlittschuh touchierte. Allerdings war es der Tscheche gewesen, der den Kontakt initiiert hatte, indem er seinen rechten Schlittschuh nach vorne gestreckt hatte. Eine interessante Duplizität: Im ersten Derby hatte Aaltonen ebenfalls in der 57. Minute getroffen – damals war es das Siegestor gewesen.
Für Kloten war es das erste Auswärtsderby seit dem 9. Dezember 2017, als man die ZSC Lions im Hallenstadion mit 5:1 überrascht hatte. Die Klotener, gecoacht von Kevin Schläpfer, waren damals Tabellenletzte, bei den Stadtzürchern stand Hans Wallson an der Bande. Beide machten die Saison nicht zu Ende, und die Wege der beiden Clubs trennten sich: Derweil die Klotener im Frühling 2018 abstiegen, wurden die ZSC Lions unter Nothelfer Hans Kossmann von Rang 7 aus Meister.
Nun spielen die beiden Clubs wieder in der gleichen Liga, und das ist gut so. Denn obschon die ZSC Lions personell klar besser bestückt sind, mit dem EHC haben sie Mühe. Und dieser scheint durch die Aussicht inspiriert, gegen den vermeintlich übermächtigen Rivalen nichts zu verlieren zu haben. Nach einem einseitigen Startdrittel, in dem die ZSC Lions klar dominierten (18:5 Schüsse), sich aber mit einem 1:1 begnügen mussten, waren die Klotener durchaus ebenbürtig. Im Finish sogar deutlich besser.
Den Unterschied machte letztlich das 2:1 Lammikkos in der 29. Minute, als Texier schwungvoll nach vorne stürmte, Nodari hinter dem Tor den Puck abknöpfte und den Finnen bediente. In der Folge wurden die Zürcher aber etwas gar passiv.
Nach zwei Heimniederlagen gegen Bern und Rapperswil-Jona hatte Coach Rikard Grönborg einige Umstellungen im Lineup vorgenommen und etwa Chris Baltisberger in den ersten Sturm neben Wallmark und Texier beordert. Letztlich durfte sich der Schwede über einen Sieg freuen. Doch es war vor 12’000 Zuschauer gegen freche Klotener alles andere als eine Machtdemonstration.
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