Zwei Gemeinden profitieren von 400 000 Franken Erbschaft
Marianna Hinnen war Bürgerin von Rümlang und lebte als Kind mit ihren Eltern in Oberglatt. Im Juli 2016 ist sie mit 92 Jahren in Zürich gestorben. Einen Teil ihres Vermögens hat sie den beiden Gemeinden vermacht. Allerdings sind diese Schenkungen an Bedingungen geknüpft.

Zwar kommt es ab und zu vor, dass Gemeinden als Erben eingesetzt werden. Für Rümlang allerdings ist das Vermächtnis von Marianne Hinnen etwas bisher Einmaliges. «In den vergangenen acht Jahren, seit ich hier im Amt bin, ist so etwas in dieser Form noch nie vorgekommen», sagt der Rümlanger Gemeindeschreiber Giorgio Ciroli. Marianna Hinnen hat in ihrem Testament festgehalten, dass das Legat für Naturschutz, kulturelle Zwecke und zum Wohl alter Menschen eingesetzt wird. Zudem muss die Erbschaft in spätestens zehn Jahren aufgebraucht sein.
Für Giorgio Ciroli ist es durchaus sinnvoll, eine solche Zeitlimite vorzugeben. «Damit wird die Möglichkeit geschaffen, etwas anzupacken in einem Bereich, den die Gemeinde nicht als vordringlich einstuft. Und die Umsetzung erfolgt innert nützlicher Frist.» Was das in Rümlang sein soll, ist noch nicht besprochen worden. «Wir haben ja erst kürzlich das vom Bezirksgericht eröffnete Testament zugestellt bekommen.»
Stiftung gegründet auf Wunsch des Verstorbenen
Vor vier Jahren war Rümlang schon einmal beschenkt worden. Damals waren die Bedingungen, die mit dem Erbe einher gingen, jedoch anders. Walter Kaufmann, der 2011 gestorben war, vermachte der Gemeinde rund 3 Millionen Franken. Gemäss seinem Willen muss eine Stiftung dafür sorgen, dass das Geld für gemeinnützige Zwecke im Interesse der Allgemeinheit eingesetzt wird.
Auch hier hat der Erblasser einen Zeithorizont festgesetzt. Der Betrag ist innerhalb von 50 Jahren aufzubrauchen. So hat der dreiköpfige Rat der Walter Kaufmann Stiftung, die nach dem Verstorbenen benannt ist, im vergangenen Jahr rund 270 000 Franken für verschiedene Projekte wie etwa das Buchprojekt der Gemeinde, Aktivitäten bei «Rümlang Kultur» oder die Geranienbepflanzung im Alterszentrum bewilligt.
Marianna Hinnen hatte nur bis zum Ende der Primarschule in Oberglatt gewohnt, doch blieb sie der Region bis zu ihrem Tod vor knapp einem Jahr eng verbunden. Ihr ehemaliger Schulkollege Ernst Schaub pflegte aber über all die Jahre Kontakt zu ihr. «Sie kam immer an unsere Klassentreffen», sagt er. Er bezeichnet sie als typische Hauswirtschaftslehrerin im besten Sinn.
«Sie war eine wohlhabende ledige Dame», bemerkt Ernst Schaub. Das letzte Mal hat er sie vor etwa zwei Jahren per Zufall im Tram in Zürich getroffen. «Kurz vor ihrem Tod hat sie mir noch eine Adressänderung bekannt gegeben.» Auch der Ablauf der Beerdigung sei von ihr selber festgehalten gewesen. «Alle ehemaligen Klassenkameraden waren eingeladen.»
Weihnachtsbeleuchtung auch für Hofstetten
Kürzlich hatte der Gemeinderat Oberglatt mitgeteilt, dass er auch für Hofstetten eine Weihnachtsbeleuchtung anschafft. Der Betrag von 19 400 Franken stammt aus dem Legat von Marianna Hinnen. «Was mit dem Rest des Betrags geschieht, hat der Gemeinderat noch nicht definiert», erklärt Gemeindeschreiberin Sandra Markovic. Selbstverständlich werde der Wunsch der Verstorbenen respektiert, das Geld innerhalb von zehn Jahren für die von ihr genannten Zwecke aufzubrauchen.
Zentrum Plus mit Geldanteil aus Schenkungen gebaut
Auch die Gemeinde Oberglatt konnte bereits von Erbschaften von Privatpersonen profitieren. Marcel Hintermann und Max Welti haben 2009 und 2011 der Gemeinde grosse Beträge vererbt, die «für die Erstellung eines Altersheimes oder von Alterswohnungen» vorgesehen waren. Zusammen mit weiteren Legaten sind insgesamt 2,4 Millionen Franken zusammengekommen, die schliesslich den Bau des Zentrum Plus ermöglichte.
Von einem solchen Projekt war bereits seit 1992 die Rede. Mangelnde finanzielle Mittel waren der Grund für eine Sistierung des Projekts für mehrere Jahre. Erst die beiden Erbschaften hatten den Bau schliesslich ermöglicht. Im Oktober 2015 waren die Wohnungen bezugsbereit.
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