Musikschule Zürcher UnterlandDiese Lehrkräfte sind auch bühnentauglich
Auf der Bühne der Vetropack Hall in Bülach sind für einmal nicht die Schülerinnen und Schüler, sondern Lehrkräfte der Musikschule Zürcher Unterland gestanden.

Warum nicht mal umgekehrt? Jahraus, jahrein ist die Mehrheit der praktizierenden Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schülern weitab von der Öffentlichkeit unterwegs. Am Sonntag nun durfte, anlässlich des Neujahrskonzertes der Musikschule Zürcher Unterland, immerhin ein Dutzend von ihnen zeigen, was sie als Vortragende zu bieten haben. Das zahlreich erschienene und altersmässig kaum einzuordnende Publikum zeigte sich in jeder Hinsicht begeistert. Es sei auch eine Art Blick hinter die Kulissen, interpretierte zu Beginn Andrea Willi, einer der beiden Schulleiter, gegenüber der Zuhörerschaft und sei ausserdem nach der erzwungenen Coronapause endlich wieder ein regelmässig stattzufindender Anlass.
Klassiker mit Pfiff
Die Duos, Trios und Solisten interpretierten durchwegs Klassiker des 19. und 18. Jahrhunderts, wobei neben bekannteren Komponisten wie Chopin, Mozart und Liszt auch weniger klingende Namen zum Zug kamen, wie etwa William Williams, der nur gerade 26 Jahre alt wurde und 1701 verstarb. Seine Sonata «Imitation of a bird» wurde ihrem Namen durchaus gerecht, gelang es doch den beiden Flötistinnen (Anna Netland, Miriam Mager) begleitet von der Pianistin (Yuki Yokoyama), die Vogelstimmen frappant nachzuahmen. Die Pianistinnen Olena Kreusen und Eva Markus brillierten jeweils solo am Flügel mit einer der berühmtesten Chopin-Ballade und Liszts Tarantella aus dem tiefen Süden Italiens.
Witzig war das Stück für Klavier (Yuki Yokoyama) und Klarinette (Christoph Probst) mit dem Namen «Immer kleiner», während dem die Klarinette des Bläsers tatsächlich nach und nach immer kürzer wurde, bis sie kaum mehr in den Händen des Musikers auszumachen war. Zu diesem Stück hatte der Komponist (Adolf Schreiner) gar noch notiert, dass es nur bei abnehmendem Mond zu spielen sei. Am Sonntagabend war der Mond zwar zunehmend – nun, sie schafften es trotzdem.
Nach eineinhalb Stunden herrlicher Musik war beim Apéro dann fachsimpeln mit vielen Freunden der Musik angesagt, welche noch keine Lust verspürten, gleich in die dunkle Nacht aufzubrechen.
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