Diese Ohrfeige spaltet Frankreich
Ein Busfahrer schlägt einen Schüler, weil dieser vor das Fahrzeug gesprungen ist. Ist das richtig? Sogar die Transportministerin schaltet sich ein.
«Ta gueule» ist in Frankreich eine geläufige Erwiderung auf unliebsame Aussagen und heisst auf gut Deutsch «Halt die Fresse». Ein solcher Ausbruch und die schmerzhaften Folgen beschäftigen derzeit die französische Transportministerin und Millionen Franzosen.
Mitte September spielte sich im Pariser Vorort Arcueil eine Szene ab, wie sie in der Nähe von Schulen auf der ganzen Welt täglich passiert. Ein Schüler springt gedankenlos vor einen Bus, der Fahrer muss abrupt bremsen, hupt, wird wütend.
In diesem Fall ruft der Busfahrer dem Jungen ein «ta gueule» hinterher, das der Schüler erwidert. «Halt die Fresse und fahr weiter», schreit der Teenager laut seiner eigenen Schilderung gegenüber «Le Parisien». Der Chauffeur steigt aus und knallt dem 12-Jährigen eine kräftige Ohrfeige. «Wie alt bist du?», fragt er den Jungen. «Und was glaubst du, wie alt ich bin?»
Ein gefährliches Spiel?
Der Zwischenfall ist auf einem Video zu sehen, das vermutlich andere Schüler aufgenommen haben. Es wurde auf Snapchat innert Tagen über eine Million Mal angesehen, französische Medien berichteten ausgiebig über den Fall. Möglicherweise würden sich die Schüler in Arcueil einen Spass daraus machen, möglichst während der Bus anfährt, vor das Fahrzeug zu springen und die gefährlichen Aktionen zu filmen, spekuliert «Le Parisien».
Sogar die französische Transportministerin schaltete sich ein. Es sei natürlich «nicht normal, einen Teenager zu ohrfeigen». Die Busgesellschaft reagierte ebenfalls und leitete gegen den Chauffeur ein Disziplinarverfahren ein. Und die Mutter des Jungen zeigte den Fahrer an.
Hunderttausende unterschreiben Petition
Dieser hat sich entschuldigt. Er habe aus Emotionen heraus gehandelt und bereue die Tat. Ihm droht nun die Entlassung. Von seinen Berufskollegen erhält er Unterstützung. Sie haben eine Onlinepetition gestartet, über 300'000 haben bereits unterschrieben.
In sozialen Medien wird der Fall laut der Zeitung kontrovers diskutiert. Viele verurteilten die Ohrfeige gegenüber dem Kind, ebenso stark sei aber die Meinung vertreten, der Chauffeur habe auf die «Respektlosigkeit» des Schülers richtig reagiert. «Ta gueule» eben.
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