Niederlage in SchwedenEin Punkt und eine Lernerfahrung für den ZSC
Die Zürcher verlieren beim Champions-League-Titelverteidiger Rögle mit 2:3 nach Verlängerung. Sie erleben dabei zwei komplett verschiedene Spielphasen.

Es war für die ZSC Lions zwar das bereits fünfte Gruppenspiel in der Champions Hockey League. Und dennoch war es eben auch die erste «richtige» CHL-Erfahrung der Zürcher in dieser Saison. Auch wenn aus den ersten vier Partien gegen die Ungarn aus Fehervar (7:1, 5:1) sowie dem Team aus Katowice (1:2 n. V., 5:1) nicht ganz das Punktemaximum herausschauten, waren das schlicht andere Spiele gegen krasse Aussenseiter, die sich gerade im Falle der Polen entsprechend defensiv verhielten.
CHL-Titelverteidiger Rögle aus dem schwedischen Städtchen Ängelholm ist ein anderes Kaliber. Und das gilt selbst für den Vergleich mit der Gegnerschaft in der heimischen Meisterschaft, selbst wenn die National League diese Saison durch die Erhöhung der Anzahl Importspieler pro Team von vier auf sechs sportlich aufgewertet wurde.
Dies bekamen die ZSC Lions vom ersten Moment an zu spüren. Und auch wenn die Reise in den Norden am Ende mit einer Overtime-Niederlage endete, dann lohnte sie sich dennoch als gute Lernerfahrung.
Zunächst arg unter Druck
In der Schweiz sind sich die Zürcher nicht gewohnt, das Spieldiktat längerfristig dem Gegner zu überlassen. Es ist selten bis nie das Team von Rikard Grönborg, das sich Shift für Shift gegen eine Niederlage stemmen und via viel Kampf und Krampf den Weg ins Spiel finden muss.
Und schon gar nicht sieht in der National League eine Torschuss-Karte der ZSC Lions nach 40 Minuten so aus:

Ja, das waren nach zwei Dritteln tatsächlich nur sechs Schüsse auf Rögles Goalie Christoffer Rifalk, keiner davon aus dem torgefährlichem Bereich des Slots abgegeben. Oder mit anderen Worten: Die Schweden nahmen mit einem bis zu jenem Zeitpunkt beeindruckenden Auftritt die Zürcher Offensive komplett aus dem Spiel.
2:0 führte Rögle da. Das frühe Tor Riley Sheens nach nur zweieinhalb Minuten hätte ein Weckruf für den ZSC sein können. Er musste danach aber weitere gut zehn Minuten druckvolles Eishockey über sich ergehen lassen, in denen es nur darum ging, irgendwie dran zu bleiben. Danach fanden die Lions zwar kurzzeitig besser ins Spiel, der 2:0-Powerplay-Treffer des früheren Zugers Dennis Everberg gegen Ende des Mitteldrittels kam dennoch verdient, Rögle war klar torgefährlicher.
Die Lions belohnen sich spät
Im Schlussdrittel erfolgte eine Zürcher Steigerung, es kamen auch endlich Pucks auf Rifalk aus gefährlicheren Positionen. Sven Andrighettos 2:1 per feinem Ablenker kam nicht aus dem Nichts. Und in der Schlussminute, als der ZSC ohne Goalie angriff, glich Juho Lammikko gar aus – er traf, wie sich das die Zürcher vom physisch starken Finnen erhoffen: stochernd, im Slot nachsetzend. Das Tor war sinnbildlich, die Lions hatten sich mit einer Willensleistung ins Spiel zurückgekämpft.
Weil in der Overtime ein skurriles Missverständnis zwischen Dean Kukan und Lammiko den Schweden einen Shorthander ermöglichte, ging der Sieg zwar dennoch an Rögle. Doch mit dem Punktgewinn bleiben die Zürcher Chancen auf den Gruppensieg intakt: Im «Rückspiel» in einer Woche in Dübendorf braucht der ZSC dafür einen Sieg nach 60 Minuten. Für die K.o.-Phase qualifiziert sind indes bereits beide Teams.
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