ZUgespitztEine bittere Spritze
In der Rubrik «ZUgespitzt» greifen Redaktorinnen und Redaktoren Themen aus dem Unterländer Alltag auf.

Es war ein Morgen sondergleichen: Das Handy, auf dem morgens ein Moratorium für Push-Nachrichten installiert ist, surrte mich halbminütlich aus der Schlafstarre. «Hast du schon den Termin?» – «OMG, girl, wir dürfen endlich!!!» – «Schau mal auf zh.vacme!» Es dauerte einen guten Moment, bis ich kapierte, was geschehen war: Der Kanton Zürich hatte Termine für die Impfgruppe N freigegeben. N wie «no lang nöd», wie sie in meinem Umkreis zynisch genannt worden war. Überstürzt klickte ich mich durch die Termine, die aus dem Nichts verfügbar waren, bis ich deren zwei beisammen hatte. Und heulte danach mehr als ein bisschen. Aus Vorfreude auf eine Perspektive aus der Pandemie, auf weniger Sorge um die Liebsten, auf andere Gesprächsthemen und vielleicht, eventuell, also wenn möglich irgendwie: auf eine Reise über die Grenze. Denn die eigene Welt war schrecklich klein geworden im vergangenen Jahr. Moderna, Pfizer und Kohorten versprechen, sie wieder etwas zu öffnen.