Eine Woche der Zerstörung
Zuerst der stärkste Taifun seit 25 Jahren, dann ein Erdbeben: In Japan haben zwei Naturereignisse Dutzende Menschenleben gefordert.
Nach dem schweren Erdbeben in Japan ist die Zahl der Todesopfer auf 30 gestiegen. Wie die Behörden am Samstag mitteilten, gab es die meisten Toten in der Kleinstadt Atsuma auf der nördlichen Insel Hokkaido, wo das Erdbeben mehrere Erdrutsche ausgelöst hatte.
Neun Menschen würden dort noch vermisst, etwa 400 Menschen hätten leichte Verletzungen erlitten. Rund 40'000 Einsatzkräfte suchten mit Räumfahrzeugen, Hubschraubern und Spürhunden nach Verschütteten, wie der japanische Regierungssprecher Yoshihide Suga vor Journalisten sagte. «Sie tun rund um die Uhr ihr Bestes.»
Das Beben der Stärke 6,6 hatte sich am Donnerstag ereignet. Weil dabei ein Wärmekraftwerk beschädigt wurde, fiel zunächst bei allen rund drei Millionen Haushalten auf der Insel der Strom aus. Mittlerweile sei die Stromversorgung weitgehend wiederhergestellt worden, sagte Regierungschef Shinzo Abe bei einer Kabinettssitzung zu den Folgen des Erdbebens. Nur noch 20'000 Haushalte hätten keinen Strom.
Von der Wasserversorgung waren laut Abe 31'000 Haushalte abgeschnitten. Etwa 16'000 Menschen seien noch in Notunterkünften untergebracht. Der Flugverkehr in Sapporo, der grössten Stadt in der Region, konnte wieder aufgenommen werden.
Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. Dort stossen tektonische Platten aufeinander, so dass sich besonders häufig Erdbeben und Vulkanausbrüche ereignen.
Taifun richtete schwere Schäden an
Erst am Dienstag hatte Taifun «Jebi» in Teilen Japans für schwere Verwüstungen gesorgt. Es war der stärkste Taifun in Japan seit 25 Jahren. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben. Etwa 300 weitere seien verletzt worden, sagte ein Regierungssprecher am Mittwoch. Örtliche Medien berichteten gar von 600 Verletzten.
Vor allem auf Japans Hauptinsel Honshu sorgte «Jebi» für Schäden, Stromausfälle und Flugausfälle. In der Nacht zum Mittwoch zog der Taifun weiter Richtung Norden und brachte der Insel Hokkaido heftige Regenfälle, danach stuften ihn die Behörden zum Tropensturm herunter.
«Jebi» war der 21. Taifun dieser Saison in Japan, seine Windgeschwindigkeiten erreichten zeitweise bis zu 216 Kilometer pro Stunde. Auf Honshu wütete «Jebi» vor allem in der westlichen Region um die Grossstadt Osaka. In der gleichnamigen Präfektur starben acht der elf Taifun-Opfer. Vier von ihnen seien offenbar auf höher gelegenen Orten wie Dächern vom starken Wind erfasst worden und heruntergestürzt, berichtete der TV-Sender NHK. Andere kamen demnach durch umherwirbelnde Gegenstände ums Leben.
Der auf einer künstlichen Insel gelegene Internationale Flughafen Kansai in der Präfektur Osaka blieb am Mittwoch geschlossen. Dort waren eine Rollbahn und das Erdgeschoss des Flughafenterminals am Dienstag überflutet worden. Weitere 162 Flüge fielen am Mittwoch aus. Unklar sei, wann der Flugbetrieb wieder normal laufen könne, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Etwa 3000 Menschen mussten die Nacht einem Bericht des Senders NHK zufolge auf dem Flughafen verbringen.
Ein in der Osaka-Bucht ankernder Tanker war im Sturm abgetrieben und gegen eine Brücke geprallt, die den Flughafen mit dem Festland verbindet. Die elf Personen an Bord des Schiffes blieben unverletzt.
Überflutungen und Hitzewelle
Erst im Juli waren im Westen des Landes in der Nähe der nun von «Jebi» heimgesuchten Gebiete mehr als 200 Menschen durch Überflutungen, Starkregen und Erdrutschen ums Leben gekommen Weitere 119 Menschen starben wegen einer Hitzewelle.
SDA/mch
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