Einkaufen für Könner
Redaktor Cyprian Schnoz über seine Erlebnisse an der Coop-Kasse in Bachenbülach.
Neulich im Coop Bachenbülach. Kein freier Parkplatz, nur weiter hinten. Den letzten beim Eingang schnappt mir so ein Kerl weg – Tubel. Also verliere ich Zeit. Ich nehme einen Einkaufskorb. Damit kann man sich besser durch die trödelnden Massen zwängen als mit dem Einkaufswagen. Doch, was ist das? Da hat jemand ein Schoggiriegelpapier in meinem Einkaufskorb liegen gelassen – pfui Teufel. Sicher gegessen, ohne zu bezahlen. Ich nehme das Papier angeekelt mit zwei Fingern aus dem Korb, schaue mich um, lasse es fallen.
Der Laden ist ja riesig. Nach einem tüchtigen Marsch komme ich in die Gegenden der Käse-, Milch- und Wurst-Erzeugnisse. Ich bin nicht blöd, ich weiss, dass die frischesten Produkte immer gaaanz hinten in den Gestellen versteckt sind. Die Bückerei ist jedoch mühsam. Vor allem, wenn man kürzlich einen Hexenschuss hatte. Ja, so behandelt man zahlende Kunden.
Weiter gehts zum Grünzeug: Der Mann in Anzug und Krawatte legt eine Aubergine auf die Waage. Die Nummer hat er sich natürlich nicht gemerkt und muss noch einmal zurück, lässt aber das Gemüse auf der Waage liegen – Tubel.
Endlich geschafft, die Einkäufe sind im Korb. Anstehen an der Kasse: Vor mir eine ältere Frau mit ihren 1000 Coupons und Gutscheinen. «Dieser ist nicht mehr gültig», sagt die Kassierin. «Ach so.» «Und dieser ist nicht von uns. Der ist vom Volg.» «Ach so.» Nach einer Ewigkeit sind die neuzeitlichen Essensmarken endlich ausgetauscht, die 0,078-Prozent-Einsparung realisiert.
Es folgt die obligate Frage nach der Kundenkarte. Irgendwann hat die Dame sie gefunden, das Guthaben aufgestockt.
Nun gehts ans Bezahlen: Die Frau kramt ohne Ende im Portmonnaie nach kleinen Münzen. «Ach, es reicht doch nicht», sagt sie schliesslich mit offensichtlichem Bedauern mit sich selbst und nimmt gaaanz vorsichtig eine Fünfzigernote aus dem Geldbeutel und streckt sie zögerlich der Kassierin zu. Eigentlich möchte sie die Note ja lieber selber behalten.
Und natürlich – es musste ja kommen: «Nehmen Sie Märkli», fragt die Verkäuferin. «Ja, sehr gerne. Wofür sind die denn?», fragt die sogenannte Kundin. «Ach so, für Pfannen. Ja gerne.» «Brauchen Sie ein Büchlein?» «Ein Büchlein? Wozu?» «Um die Märkli einzukleben.» «Ach so, ja gerne.» – An der Kasse könnte man zum Mörder werden!
Endlich bin ich dran. Die Kassierin zieht die paar Produkte über den Scanner-Bildschirm. Ich bin sicher, das könnte schneller gehen, wenn sie nur wollte. Will sie aber nicht. Und plötzlich sagt sie zu mir: «Sie müssen die Bananen abwägen…» – «Tubel», sage ich zu mir.
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