Boxen: Amateur-SM in GenfEinmal Gold und zweimal Silber für das BC Glattbrugg
An der Elite-Schweizermeisterschaft im Olympischen Boxen haben drei Clubmitglieder des Box Centers Glattbrugg das Podest erreicht. Den einzigen Titel in Genf holte ein Debütant.

Der Leichtgewichtler Eris Abazi nahm zum ersten Mal an einer Schweizermeisterschaft teil. Obwohl er mit einer verletzten Hand antrat, gewann er sowohl seinen Viertel-, als auch den Halbfinal-Kampf in Genf vorzeitig. Im Final musste er jedoch gegen den ehemaligen Jugend-Schweizermeister Nahom Anday aus Bern über die vollen Runden. Dabei gestaltete er die ersten zwei Runden klar für sich. Obwohl sein Gegner in der letzten Runde nochmals aufdrehte, wurde Abazi zum Schluss zu Recht zum einstimmigen Sieger erklärt. «Vor allem das Finale hat mich sehr gefordert, und ich bin sehr glücklich, dass es zu meinem ersten Titel überhaupt gereicht hat», kommentierte er.
Ana Marija Milisic tritt seit rund eineinhalb Jahren für das BC Glattbrugg an und absolvierte, nach dem pandemiebedingten Ausfall im Vorjahr, nun die erste Landesmeisterschaft für ihren neuen Club. Im Halbfinal besiegte sie die Titelverteidigerin einstimmig nach Punkten. Im Final stieg sie gegen die achtfache Schweizermeisterin Sandra Brügger in den Ring. Brügger ist als ehemalige Vize-Europameisterin auch auf internationalem Parkett überaus erfahren. Mit insgesamt 200 Kämpfen ist sie im Laufe ihrer Karriere rund zehnmal so oft angetreten wie ihre Glattbrugger Herausfordererin. Doch Milisic liess sich dadurch nicht einschüchtern und erwies sich als ebenbürtige Gegnerin. Sie agierte von Beginn weg aktiv, schlug mit und konterte die routinierte Baslerin immer wieder mit sehenswerten Treffern aus. In der 2. und 3. Runde ging sie immer mehr in den Angriff über. Die beiden Athletinnen legten ein hohes Tempo an den Tag, ihr Kampf gestaltete sich eng. Aufgrund eines Punkteabzugs durch den Ringrichter Corrado Corsi in der 3. Runde musste sich Milisic am Ende mit der Silbermedaille begnügen. Ihre Leistung war jedoch bemerkenswert und zeigte auf jeden Fall, dass in ihr viel Potenzial steckt.
Punktabzüge geben zu reden
Alex Sträuli startete ebenfalls stark. Im Viertelfinal der Halbmittelgewichtler besiegte er Muhamed Ali Ulucinar vom BC Villars sur Glâne vorzeitig. Im Halbfinal machte er mit seinem ehemaligen Glattbrugger Teamkollegen Jonathan Brunschweiler kurzen Prozess und bezwang ihn bereits in der 1. Runde. Nachdem Brunschweiler bereits angezählt worden war, schloss Sträuli die Runde mit einem krachenden Niederschlag ab, wonach der Kampf abgebrochen wurde. Im Final traf er auf seinen langjährigen Rivalen Ilyas Ivgen vom BC Baden. Beide Boxer steigerten sich nochmals und zeigten einen äusserst sehenswerten und spannenden Kampf. Allerdings kassierte Sträuli wie seine Clubkollegin Ana Milisic einen Punktabzug desselben Ringrichters, sodass der Titel an seinen Kontrahenten ging.
«Mit den Leistungen unserer Athletin und unserer Athleten können wir sehr zufrieden sein», befand Cheftrainer Rajko Bojanic vom BC Glattbrugg. «Alle sind in den Final gekommen und haben starke Kämpfe absolviert. Sie haben gezeigt, dass sie an die Spitze gehören. Unter Umständen wäre sogar mehr drin gelegen.» Nicht ganz zufrieden zeigten sich die Glattbrugger dagegen mit den Entscheidungen des Ringrichters. «Grundsätzlich machen die Ring- und Punktrichter in der Schweiz einen guten Job, doch die beiden Punktabzüge in den Finals waren für uns fragwürdig», erklärte Co-Trainer Timur Topcu. «Auch nach einer Videoanalyse sehen wir im Verlauf des Kampfs keine Grundlage dafür. Doch das gehört dazu, es ist einfach ärgerlich, da es jeweils enge Kämpfe waren.»
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