Interview zum Ende des Koch-Areals«Zürich wird zunehmend ein Ort für Privilegierte»
Seit der Schliessung des Koch-Areals gibt es in Zürich keine grossen Besetzungen mehr. Für den Szenekenner Thomas Stahel ist diese Entwicklung bedauernswert.

Thomas Stahel, das Koch-Areal war auf absehbare Zeit die letzte grosse Besetzung in Zürich. Wie verändert das Ende die Stadt?
Auf kultureller Ebene fehlt ein Treffpunkt mit sehr starker Ausstrahlung. Junge Bands konnten dort auftreten, es hatte ein kreatives Kulturangebot, das oft gratis war. Man konnte für wenig Geld ins Kino. Der Ort war für sehr viele Menschen prägend, weil er gängige Weltbilder hinterfragte und aufzeigte, dass neben dem Mainstream auch anderes möglich ist. Und schliesslich werden in besetzten Häusern politische Diskussionen geführt, die in die Gesellschaft einfliessen.