«Es isch eso u fertig!»
Massimo Rocchi schaut mit 60 zurück auf ein reich erfülltes Bühnenleben. Und er ist glücklich: Weil er Menschen glücklich macht.

Zum 60sten servieren Sie dem Publikum ein paar neue kabarettistische Delikatessen, wie das Programm verspricht. Hand aufs Herz: Gibt es zu diesem Thema tatsächlich was zu lachen?Massimo Rocchi: Wenn man merkt, dass der Wunsch der Adoleszenz in Erfüllung gegangen ist, dann lacht man vor Glück.
Sie haben also auch keine Angst vor dem, was die Zukunft bringen wird? Ich habe nie meine Zukunft gekannt.
Sie stehen seit mehr als der Hälfte Ihres Lebens auf der Bühne. Hat sich in diesen über 30 Jahren viel verändert? Oh ja. Nach 44 Jahren Bühnenerfahrung kann ich sagen: Heute sind die Garderoben der Theater praktisch alle geheizt und verfügen über Duschen mit warmen Wasser.
Und inwiefern haben Sie sich verändert? Ich habe mich geändert, nie verändert – ein Ei wird auch ein Tier. Ich nehme mir mehr Zeit am Tisch und auf der Bühne.
Hat sich der Sinn für Humor verändert – allgemein und Ihr eigener? Ich spiele Komik oder inszeniere Theater; ich schreibe keine Humorbücher. Der Mensch ist immer nur ein Mensch.
War es früher einfacher, gewisse Themen zur Sprache zu bringen? Finde ich nicht. Dario Fo hat den Nobelpries erhalten, Beppe Grillo ist CEO einer erfolgreichen Partei, Kollegen treten vor 17'000 Zuschauern auf. Molière hat es viel schwerer gehabt.
Was inspiriert Sie zu Ihren Themen? Der Homo Sapiens und Tiere in ihrem sozialen und Gruppenverhalten.
Gibt es Themen, die Sie nicht ansprechen, obwohl Sie es gerne tun würden? Auf der Bühne hatte und habe ich nie einen Maulkorb, und als Mensch fühle mich in Europa frei und geschützt.
Wie schwierig ist es, diesbezüglich eine Balance zu finden? Sie müssen sich das Publikum wie eine riesige Lunge vorstellen. Sein Aus- und Einatmen ist zu hören, deswegen ändere ich den Ton, jedoch nicht den Text meines Programmes.
In den letzten Jahren haben Sie sich auch mit der Inszenierung von Opern und Schauspielenbefasst. Was hat Sie dazu bewogen, sich anderen Gebieten als das Kabarett zu widmen? Die Oper war ein Teil meines Alltags als Kind. Ich liebe die Oper wie Fussball.
Und wie ist es für Sie als Bühnenmensch, plötzlich im Hintergrund tätig zu sein? Wie als Kind in einem Shop von Franz Carl Weber oder Pastorini, acht Wochen lang eingeschlossen zu bleiben.
Sie sind dieses Jahr 60 geworden. Ein Alter, in dem sich Otto Normalarbeiter langsam mit seiner Pensionierung auseinandersetzt. Und Sie, denken Sie an einen Ruhestand? Ein Komiker denkt jeden Abend, dass es die letzte Nacht auf der Bühne sein könnte. Das Publikum entscheidet bei uns oder die Geusndheit.
Bis dahin werden Sie wohl noch viele Menschen zum Lachen bringen. Was bedeutet Ihnen die Freude des Publikums, der Applaus? Für mich ist Glück, Menschen glücklich zu erleben.
Und was wünschen Sie sich für die Zukunft? Zukunft und Wünsche sind – wie man auf Bärndütsch sagt « z'Füfi u z'Weggli chasch nid ha u obedruuf no d'Beckere!».
Massimo Rocchi – «Best of 6zig» 31. Oktober bis 4. November. Theater 11, Zürich. Tickets: Hotline 0900 800 800 (CHF 1.19/Min.), www.ticketcorner.ch und übliche Vorverkaufsstellen.
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