Flughafen investiert in Brasilien 100 Millionen Franken
Der Flughafen Hercilio Luz liegt 10 000 Kilometer von Kloten entfernt auf der brasilianischen Insel Santa Catarina. Ab Juli wird er der Flughafen Zürich AG gehören. Sie investiert rund 100 Millionen Franken und will den Flughafen ausbauen.

Sonne, Sandstrände, Surfbretter - die Insel Santa Catarina im Süden Brasiliens bietet die perfekte Kulisse für entspannte oder sportliche Sommerferien. Hinter den Stränden gibt es Wanderwege und Städte wie Florianopolis mit rund 400 000 Einwohnern zu entdecken. Die Insel ist bei Argentiniern beliebt, hierzulande aber noch relativ unbekannt.
Das könnte sich ändern, denn ab Juli wird der Flughafen Hercilio Luz auf der Insel der Flughafen Zürich AG gehören - zu 100 Prozent. 10 120 Kilometer trennen Kloten von Florianopolis. Einen Direktflug gibt es nicht, mit Umsteigen in Sao Paulo dauert die Reise nach Südbrasilien rund 16 Stunden.
Der Inselflughafen hatte letztes Jahr 3,6 Millionen Passagiere und machte 26 Millionen Franken Umsatz – im Vergleich zum Flughafen Zürich ist er damit ein kleiner Fisch (28 Mio. Passagiere, 1 Milliarde Franken Umsatz). Im Land gehört der Flughafen aber zu den Top 15 der 65 internationalen Airports. Denn in Brasilien ist die Luftfahrt nicht vergleichbar mit Europa. Nur Sao Paulo hat mehr Passagiere als Kloten.
Dabei ist Brasilien die siebtgrösste Volkswirtschaft der Welt und das fünftgrösste Land, sowohl nach Fläche wie nach Einwohnerzahl. Die Luftfahrt im Land und auf dem Kontinent hat Potential, das sieht auch die Flughafen Zürich AG so. Sie hat Mandate an vier Flughäfen in Südamerika. Zudem ist sie zu 25 Prozent am brasilianischen Flughafen Belo Horizonte beteiligt. Mit über zehn Millionen Passagieren ist dieser die Nummer 5 im Land.
Die Flughafen Zürich AG hat sich dort Erfahrungen im brasilianischen Markt angeeignet und gelernt wie die Luftfahrt im Land funktioniert. «Das war sicherlich ein Vorteil bei der Ausarbeitung der entsprechenden Offerten insbesondere bei der Einschätzung möglicher Risiken», sagt Flughafen-Medienchefin Sonja Zöchling.
Gerade die Risiken lassen in Kloten und Umgebung schnell die Alarmglocken läuten. Die Hunter-Strategie der Swissair führte mit dem Zukauf von maroden Fluggesellschaften schliesslich zum Grounding und dem nachfolgenden Kollaps. Ist das Auslandgeschäft der Flughafen Zürich AG nun damit vergleichbar? Immerhin kämpft sich Brasilien gerade aus der grössten Rezession seit den 1930er-Jahren. Und auch der Kanton Zürich hat als Hauptaktionär (33 Prozent Anteil) schon Bedenken am Auslandgeschäft geäussert, sagt zum Kauf in Brasilien nun aber nichts, weil der Kanton dabei kein Vetorecht hatte.
Neues Terminal geplant
Die Flughafen Zürich AG beruhgt: Sie wird in den nächsten Jahren rund 100 Millionen Franken in den brasilianischen Aeropuerto Hercilio Luz investieren - maximal. «Die Flughafen Zürich AG hat eine Börsenkapitalisierung von rund 6,5 Milliarden Franken», sagt Zöchling dazu. «Die Investition scheint uns vor diesem Hintergrund verkraftbar, zumal sie wertvermehrend sein wird.» Zum Vergleich: In Kloten wird alleine dieses Jahr im Grossprojekt Circle, dem Parkhaus Oberhau und anderen Bauten rund 300 Millionen Franken investiert.
Der Zeitpunkt für einen Einstieg in Brasilien sei optimal, erklärt Zöchling, denn mit der wirtschaftlichen Erholung werde sich der Luftverkehr mit hohen Wachstumsraten zum weltweit drittgrössten Inlandmarkt entwickeln. Florianopolis passe perfekt ins Portfolio, weil es eine überschaubare Investitionssumme sei und man sich mit der bestehenden Präsenz im Land beim Alleingang wohl fühle, sagt Zöchling.
Nun wollen die Zürcher in Florianopolis ein neues Terminal mit Vorfeld bauen und die Landebahn verbessern. Schon 2017 sollen die Passagierzahlen steigen. Ob es irgendwann einen Direktflug zwischen den zwei Flughäfen der AG gibt, das muss aber alleine der Markt entscheiden.
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