Flughafen macht Business am Boden
Der Flughafen Zürich hat letztes Jahr nicht nur bei den Passagierzahlen zugelegt, er hat auch im Geschäft im nicht-aviatischen Bereich kräftig dazu verdient. 40 Prozent des Um-satzes wurden nicht mit der Fliegerei, sondern mit Gastronomie, Parking und im Retailgeschäft erwirtschaftet.

Mehr Passagiere bei fast gleichbleibender Anzahl Flugbewegungen, mehr Fracht, mehr Umsatz, mehr Gewinn: Die Geschäftsleitung der Flughafen Zürich AG konnte sich nicht wirklich über das Jahresergebnis 2017 beklagen. «Wir blicken auf ein erfreuliches Geschäftsjahr zurück», sagte CEO Stephan Widrig denn auch als Fazit gestern bei der Präsentation der Zahlen vor den Medien. Tatsächlich hat er damit sogar noch etwas tiefgestapelt.
Die Geschäftsleitung dürfte kaum etwas am Ergebnis ausetzen. Neben dem Blick auf die Finanzkennzahlen wird sie 2017 auch wegen anderen Faktoren als gelungen bezeichen können. Mit der zweiten Version des Sachplans Infrastruktur der Luftfahrt wurden nach einem über zehnjährigen Prozess wichtige Weichen gestellt, die Arbeiten am Megaprojekt «The Circle» schreiten laut Terminplan voran und im internationalen Geschäft hat der Flughafen seine Präsenz in Südamerika wie geplant verstärkt. Er besitzt neu die hundertprozentige Beteiligung am Flughafen Florianópolis in Brasilien und hat zudem die Neuausschreibung für Ausbau und Betrieb des chilenischen Flughafens in Iquique erhalten.
Das Ausland soll 10 Prozent zum Gewinn beisteuern
Die Beteiligung an ausländischen Flughafen gehört zur längerfristigen Strategie der Flughafenbetreiberin. Im Geschäftsbericht 2017 hat sie diesen Bereich erstmals separat ausgewiesen: 17,3 Millionen Franken machen die Erträge aus. Das ist fast doppelt so viel wie im Vorjahr und 4,2 Prozent der rund 412 Millionen Franken, die der Flughafen im nicht-aviatischen Bereich 2017 erwirtschaftet hat. In Zukunft soll das internationale Geschäft aber noch viel stärker ausgebaut werden. Gemäss Finanzvorstand Lukas Brosi sollen in drei bis fünf Jahren rund 10 Prozent des Gewinns in diesem Bereich erzielt werden. Anzunehmen ist, dass der Flughafen dabei als nächstes den Fokus auf den asiatischen Markt legen wird. Dort ist das Unternehmen derzeit nicht mehr präsent, seit es 2017 seine Beteiligung am Flughafen Bangalore in Indien verkauft hat.
Dass der Flughafen vermehrt auch auf Wertschöpfung ausserhalb der Fliegerei setzt, überrascht nicht. Bereits jetzt ist das Geschäft im nicht-aviatischen Bereich ein wichtiger Bestandteil des Umsatzes der Flughafen Zürich AG. Knapp 40 Prozent des Umsatzes macht dieser Teil aus. Davon wurde über die Hälfte auf Verkaufsflächen, in Tax- und Duty-Free-Shops, mit Parkinggebühren und in der Gastronomie verdient. Der Flughafen profitierte dabei davon, dass seine Partner, die einige dieser Flächen bewirtschaften, ein gutes Jahr hatten: Obwohl hier schweizweit eher ein rückläufiger Markt vorgeherrscht hat, stiegen die Kommerzumsätze der Partner um über 30 Millionen auf 575 Millionen Franken. Das steigerte auch die Erträge der Flughafen Zürich AG selbst.
50 Millionen Passagiere bis im Jahr 2040
Doch auch im Fluggeschäft legte der Flughafen Zürich kräftig zu. Mit 29,3 Millionen zählte er letztes Jahr 6,3 Prozent mehr Passagiere als 2016. Im Vergleich dazu stieg die Anzahl Flugbewegungen deutlich weniger stark, sie erhöhte sich um 0,5 Prozent auf 270 453. Ähnlich werde es auch in Zukunft weiter gehen, sagte der CEO. «Die Flugbewegungen wachsen im Vergleich zum Passagieraufkommen unterproportional.» Die Geschäftsleitung rechnet im Durchschnitt mit einem jährlichen Wachstum von 3 Prozent bei den Passagieren und 1,5 Prozent bei den Flugbewegungen. «Die Nachfrage nach Flugverkehr wird weiter zunehmen. Weil die Bevölkerungszahl zunimmt, weil die Volkswirtschaft wächst, und weil die Welt und das Reiseverhalten immer internationaler werden. Dieser Prozess ist nicht aufhaltbar.» Widrig geht davon aus, dass der Sättigungsgrad des Flughafens im Jahr 2040 bei etwa 50 Millionen Passagieren erreicht sein wird.
Darauf richte der Flughafen seine Planung aus. «In der zweiten Hälfte des kommenden Jahrzehnts planen wir die Sanierung des Docks A», sagte Widrig. Konkrete Projekte könne man allerdings noch nicht vorweisen. Man plane solche Bauten aber am Flughafen immer so, dass sie bereits bei ihrer Eröffnung an ihrer Kapazitätsgrenze sind. Vielmehr sollen sie diese am Ende ihrer 30- bis 40-jährigen Lebensdauer erreichen.
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