Ehemalige Dorfbeiz muss stehen bleiben
Der Gemeinderat hat die Schutzwürdigkeit von drei Häusern im Zentrum von Bassersdorf abgeklärt. So soll der alte «Abendstern» samt Vorplatz und Nebenhaus erhalten bleiben.

Rund 150 Gebäude stehen in Bassersdorf auf der Liste möglicherweise schützenswerter Liegenschaften. Drei hat der Gemeinderat nun unter die Lupe genommen. Das Fazit: Das ehemalige Restaurant Abendstern an der Klotenerstrasse 17 (heute Steakhouse 8303) sowie das etwas zurückversetzte Haus direkt daneben an der Klotenerstrasse 15 (Modegeschäft) sind für schützenswert befunden worden.
Eine dritte Liegenschaft an der Klotenerstrasse 25 (heute Restaurant La Botte; ehemals Metzgerei Keller), wird dagegen als nicht schützenswert eingestuft. So steht es in drei separaten Verfügungen der Gemeinde, die am vergangenen Freitag öffentlich publiziert wurden.
Dieses Gebäude, wo sich heute das Restaurant La Botte befindet (ehemals Metzgerei Keller), wird nicht unter Schutz gestellt.
«Es wurde ein Provokationsverfahren ausgelöst», erklärt der zuständige Gemeinderat und Bauvorsteher Christian Pfaller (SVP). Ein solches Begehren verpflichtet die Gemeinde, das tatsächliche Schutzpotenzial eines Hauses abklären zu lassen. Denn nur so kann zuverlässig festgestellt werden, wie mit einer Liegenschaft künftig zu verfahren ist. Das schafft Rechtssicherheit und gibt dem Hausbesitzer den Rahmen für künftige Veränderungen vor. Meistens sind es Bauvorhaben, die ein Provokationsverfahren in Gang setzen.
Vier Häuser, ein Besitzer
Im diesem Fall gehören alle drei Liegenschaften Besnik Berisha aus Dübendorf. Er betreibt in einem der Häuser eine Immobilienfirma. Berisha hatte die Liegenschaften vor rund zehn Jahren gekauft wie die Lokalzeitung «Dorf-Blitz» damals berichtete und konnte erfolgreich neue Gastrobetriebe darin ansiedeln. Ob und in welchem Umfang er derzeit Bauvorhaben plant, ist nicht bekannt.
Klar ist nur, ihm gehört die ganze Häuserreihe mit insgesamt vier alten Bauten. Dazu gehört auch das Haus an der Klotenerstrasse 21 mit Imbiss. Die Liegenschaft des ehemaligen «Abendstern», gleich nebenan, steht schon seit fast 200 Jahren (Baujahr 1820). Der Anbau mit dem Modeladen, wo sich gemäss Markus Lienhart, Präsident Kulturnetz Bassersdorf, ehemals eine «Rossmetzg» befand, stammt aus dem Jahr 1900.
Gutachten schafft Klarheit
Geht es nach der Gemeinde, müssen die beiden Häuser äusserlich so erhalten bleiben. Dies gilt nicht für das Haus mit Baujahr 1927, wo man heute das Restaurant La Botte findet. Wieso nun genau dieses schmucke Haus im Grunde abgerissen werden dürfte, sei nicht nachvollziehbar, findet Lienhart. Er spricht an, was für manchen Laien nicht verständlich erscheint.
Doch Bauvorsteher Pfaller hält dagegen: «Wir machen es uns nicht einfach mit solchen Entscheiden.» Alles sei in einem externen Fachgutachten genau dokumentiert. «Wenn man das liest, wird schnell klar, wieso der Gemeinderat die Schutzverfügungen so erlassen hat, wie sie jetzt publiziert worden sind.»
Erstellt: 02.12.2019, 18:12 Uhr
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