Ein Koreaner lanciert neue Alphornkultur
Während den Olympischen Winterspielen in Südkorea im nächsten Februar sendet SRF nicht nur sportliche Beiträge. Zur Auflockerung gibt es einen Late Night Talk mit Comedy-Einlagen. Der erste Dreh mit Alphornbläsern hat in Winkel stattgefunden.

Das weisse Hemd trägt Illoung Kim über den Hosenbund. Etwas verwundert schaut er an sich herunter. Der Kölner Comedian hat sich scheinbar erst halbwegs mit seiner Rolle als zukünftiger Alphornbläser identifiziert. Da steht auch schon Hansjörg Allemann mit dem schwarzen Samtgilet, genannt Mutz, neben ihm. Er ist Mitglied der Alphornbläser und Fahnenschwinger Vereinigung Zürcher Unterland. Mit viel Geduld erklärt er dem neuen Schüler, wie die Berner Tracht korrekt getragen wird. «Wir haben die gleichen Kleider, trotzdem sieht es nicht gleich aus», sagt Allemann. Nach einem kritischen Blick auf sein Gegenüber stopft sich Kim das Hemd in die Hose.
Der Breitisaal in Winkelist Schauplatz für eine Serie, die das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) im Rahmen der Sendungen über die Olympischen Winterspiele in Südkorea vom 9. bis 25. Februar ausstrahlt. Die beiden Produzenten Elmar Deflorin und Dominik Stroppel sind verantwortlich für die insgesamt fünf Sequenzen, welche die traditionelle Schweiz aufzeigen. Alphorn blasen steht als erstes auf dem Programm. Später folgen Jassen, Jodeln, Fahnen schwingen und Schwingen. «Mit dem Comedian aus Köln, dessen Eltern aus Südkorea stammen, haben wir die ideale Besetzung gefunden», sagt Deflorin. Kim verfüg über grosse Bühnen- und TV-Erfahrung und hat auch schon selber Sendungen moderiert.
Mit ruhiger Hand führt Philippe Ruff seine Filmkamera. Bevor sie läuft, gibt er klare Anweisungen, wo und wie sich die Protagonisten hinstellen sollen. Auf der Bühne sind vier Alphörner positioniert, ganz links spielt Franz Ernst vom Verein, neben ihm steht seine Frau Verena. Sie ist die Präsidentin des Vereins. Dann kommt Kim, der keine Sekunde still stehen kann, sich geräuschvoll auf die kommende Szene einstellt, das Instrument mal mit der rechten, dann mit der linken Hand hält. Hansjörg Allemann ermahnt ihn, genau das zu machen, was er selber vorgibt. «Versuch einfach, nur einen Ton zu halten. Wir andern machen die Musik», sagt er. Kim konzentriert sich . Doch sobald die Melodie von den drei geübten Bläsern ertönt, beginnt er wieder mit seinen Faxen. Plötzlich schlingt er ein Bein um das Rohr, es sieht aus wie eine Akrobatiknummer. «Ich will die Alphornkultur verändern und ein bisschen Leidenschaft hineinbringen», erklärt er ohne eine Miene zu verziehen.
Die Dreharbeiten finden in Winkel statt, weil Elmar Deflorin in Embrach wohnt und sich im Zürcher Unterland auskennt. Durch den Kontakt mit der Alphornbläser und Fahnenschwinger Vereinigung war es möglich, den Breitisaal zu bekommen. «Er ist ideal für unsere Bedürfnisse», sagt Deflorin. Und Verena und Franz Ernst erhalten zusammen mit Hansjörg Allemann Gelegenheit, sich als Musikkünstler am Fernsehen zu präsentieren.
Ganz einfach ist es nicht,die Aufnahmen zu realisieren. Einzelne Schnitte müssen mehrmals wiederholt werden. Ruff bleibt ganz ruhig, hört sich an, was Kim zu sagen hat. Dann entscheidet der Kameramann, dass weniger Bewegung besser ist, und alle stellen sich wieder auf der Bühne auf. Und jetzt geben alle noch einmal ihr bestes. Die harmonischen Klänge aus den Instrumenten der Vereinsmitglieder füllen den Saal. Dass Illyoung Kim nur so tut, als würde spielen gehört zum Konzept. Das Schlussbild gelingt perfekt.
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