Jede vierte Lehrperson ist nach den Sommerferien weg
Die Primarschule äussert sich zu den Problemen im Schulhaus Allmend.

Elf Lehrerinnen und Lehrer der Bülacher Schule Allmend werden nach den Sommerferien nicht mehr vor ihren Klassen stehen. An dieser Schule hat jede vierte Lehrperson gekündigt. «Das ist tatsächlich viel», räumt die Primarschulpflege ein. Die durchschnittliche Fluktuation liege bei elf Prozent. Ein Teil dieser Kündigungen gehe auf Spannungen im Team und Konflikte zwischen Lehrpersonen und der Schulleitung zurück.
Externer Moderator bringt keine Beruhigung
Die Schwierigkeiten in der Schule Allmend (ehemals Böswisli) sind nicht neu. Wie die Primarschule schreibt, habe man bereits im August 2017 einen sogenannten Teamentwicklungsprozess mithilfe eines externen Moderators eingeleitet. Für dessen Einsatz hat die Schule im vergangenen Jahr 9300 Franken bezahlt. Es sei aber nicht gelungen, dadurch die Fronten abzubauen.
Das erfährt nun die Öffentlichkeit, weil sich SVP-Gemeinderätin und Mutter Romaine Rogenmoser in einer Anfrage nach den Vorgängen in der Schule Allmend erkundigt hatte.
Rogenmoser wollte wissen, ob die Schule ein Führungsproblem hat, zumal es auch bei den Schulleitungen zu diversen Wechseln kam, nachdem der langjährige Schulleiter 2014 in Pension gegangen war. Die Primarschulpflege mag nicht von einem generellen Führungsproblem sprechen.
Es liege auf der Hand, dass Führungspersonen, die noch nicht so lange im Amt seien, oft mehr Probleme hätten mit der Anerkennung als ältere und erfahrenere. Man müsse jüngeren Schulleitenden die Möglichkeit geben, an ihrer Aufgabe zu wachsen. Eine Mutterschaft und der Abgang einer Co-Schulleiterin hätten zweifellos eine gewisse Unruhe ins Team gebracht, so die Schulpflege.
Derzeit obliegt die Führung zwei Co-Schulleiterinnen. Man werde die Schule Allmend und die beiden Schulleiterinnen auch im kommenden Schuljahr eng begleiten, heisst es.
Konflikte auf verschiedenen Ebenen
Verschiedene Gründe würden dafür sprechen, dass der grosse Wechsel ein einmaliges Ereignis bleiben werde: «Die etwas mehr als 30 an der Schule verbleibenden Lehrpersonen stehen im Grundsatz hinter der Schulleitung.» Zudem, so die Schulpflege, habe es sich nicht ausschliesslich um einen Konflikt zwischen Schulleitung und Team, sondern auch um einen Konflikt zwischen verschiedenen Gruppierungen innerhalb des Teams gehandelt. Gemäss diesen Erkenntnissen werde nun der Teamentwicklungsprozess weitergeführt.
Probleme sind erkannt und kommuniziert
Romaine Rogenmoser, deren beide Kinder die Schule Allmend besuchen, wünscht sich als Mutter, dass dort bald wieder Konstanz einkehrt. Denn – und das möchte sie besonders betonen: «Das Böswisli liegt mir am Herzen.» Deshalb engagiere sie sich bei der Elternmitwirkung.
Sie ist erstaunt, welche Reaktionen ihre politische Anfrage in der Öffentlichkeit ausgelöst hat: «Was geschehen ist, das lässt sich nicht mehr ändern. Aber nun ist man immerhin informiert, dass das Problem erkannt ist.» In jüngerer Zeit habe es den Eltern eben auch an offener Information gefehlt.
Rogenmoser vermutet, dass das Modell der Co-Schulleitung die Kommunikation in problembehafteten Situationen sicher nicht erleichtert.
Als Gemeinderätin sieht Rogenmoser jedoch ein weiteres, grundsätzliches Problem. So sei es bereits heute eine grosse Herausforderung, genügend Lehrpersonen zu finden. «Wird die Schule Allmend wie geplant zu einer Tagesschule, dürfte diese Suche nach qualifizierten Lehrpersonen bestimmt nicht einfacher werden», befürchtet die Politikerin. Sie sähe es deshalb lieber, die Schule würde akute Probleme angehen, bevor sie sich selbst neue Herausforderungen schafft.
Erstellt: 25.06.2019, 17:40 Uhr
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