Jetzt anerkennt auch die SVP Nutzen der Schulsozialarbeit
Das Stadtparlament von Kloten hat am Dienstag einstimmig beschlossen, die Schulsozialarbeit zu verstärken. Dies, nachdem die SVP im Klotener Parlament über fast zehn Jahre hinweg einen definitiven Stellenausbau bekämpft hatte.

Der ganze Gemeinderat erhebt sich, als am Dienstagabend im Klotener Stadtparlament über die Schulsozialarbeit abgestimmt wird. Nicht einmal, sondern gleich zweimal stehen die Lokalpolitiker von links bis rechts unisono nun für etwas ein, worüber sie in früheren Ratsdebatten lange gestritten hatten: den Nutzen der Schulsozialarbeit. Zum einen stehen die Gemeinderäte auf für die definitive Bewilligung von zusätzlichen 80 Stellenprozent für die Schulsozialarbeit. Und zum anderen erheben sie sich für die definitive Erhöhung um zusätzliche 20 Stellenprozent. Somit kann die Stadt Kloten künftig total 300 Stellenprozent für den betreffenden Schulsozialdienst einsetzen.
Überraschend ruhige Debatte ohne Kritik und Diskussionen
Dass am Dienstagabend im Ratssaal des Zentrums Schluefweg keinerlei Kritik zu hören war und auch gar keine Diskussion entbrannt ist, konnte so nicht erwartet werden. Die neue Einigkeit der Klotener Gemeinderäte erstaunt sogar etwas, wenn man die früheren Debatten zu ebendiesem Thema mitverfolgt hat. Immerhin hat das ansonsten sehr sparwillige Parlament jetzt jährlich wiederkehrenden Kosten von fast 120 000 Franken zugestimmt.
Sozialindex zeigt die neunt-höchste Belastung für Kloten
Bei der Einführung der Sozialarbeit in der Schule Kloten hatte das Parlament im Jahr 2004 einst 200 Stellenprozente dafür bewilligt. Damals gehörte die Betreuung der Kindergartenkinder noch nicht ins Pflichtenheft, was sich mit dem neuen Volksschulgesetz inzwischen geändert hat. Ebenso wuchs die Bevölkerungszahl weiter an, und hinzu kommt auch die Tatsache, dass die Flughafenstadt eine sozial sehr durchmischte Bevölkerung mit hohem Ausländeranteil aufweist.
Das sind alles offiziell anerkannte Faktoren, die einen höheren Bedarf und mehr Betreuungsaufwand anzeigen. Im Bericht zur aktuellen Vorlage heisst es denn auch, dass Kloten unter den 196 Schulgemeinden im ganzen Kanton den neunthöchsten Wert im Sozialindex aufweise. Unter anderem aufgrund weiterer Faktoren, wie einer hohen Sozialhilfe- und tiefen Einkommensquote, gehöre die Stadt sozu den «am stärksten belasteten Schulgemeinden im Kanton», steht sodann im Bericht zur Vorlage. Das hat nun auch bei der rechtsbürgerlichen Mehrheit im Stadtparlament aus SVP, EDU und FDP zum Umdenken geführt.
Als es 2013 letztmals um eine definitive Bewilligung der bis anhin nur befristeten 80 Stellenprozente ging, wehrten sich diese Fraktionen noch vehement gegen das Ansinnen. Aus den Reihen der SVP/EDU-Fraktion war zu hören, dass man sich mit der schon zum zweiten Mal beantragten Erhöhung der Schulsozialarbeit «sehr schwer getan» habe und das Angebot am liebsten auf 200 Stellenprozent zurückgekürzt hätte. Ebenso argumentierte die FDP damals. Zusammen schafften sie es, einen Antrag durchzuboxen, der den 80-Prozent-Stellenausbau nur provisorisch erlaubte, und zwar befristet bis 2017. Deshalb musste nun am Dienstag erneut darüber abgestimmt werden, wie es weitergehen soll.
Schon im Juli 2008, als erstmals eine Pensenerhöhung zur Debatte stand, hatte die SVP dies vehement bekämpft. Die Schulsozialarbeit sei «ein Fass ohne Boden», wetterte man damals. Fast ein Jahrzehnt haben Schulbehörden und der Stadtrat von Kloten nun auf eine definitive Bewilligung der 280 Stellenprozente gewartet. Momentan bewegt man sich mit diesem Wert innerhalb der kantonalen Empfehlungen.
«Ohne die im Jahr 2008 beantragte Erhöhung um 80 Stellenprozente (. . .) könnte die Schulsozialarbeit ihre Kernaufgaben nicht mehr wahrnehmen», stellte der Stadtrat in seinem aktuellen Antrag ans Parlament fest. Dass dieses am Dienstag gleich weitere 20 Stellenprozent definitiv bewilligt hat, erklärt sich mit den Aussichten. So zeigen die Berechnungen zur Entwicklung der Schülerzahlen über die kommenden Jahre einen deutlichen Wachstumstrend. Und der Sozialindex dürfte sich währenddessen nicht wesentlich verbessern, wenn überhaupt.
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