Schnelle WetterwechselFrühling, Winter und wieder Frühling – was es damit auf sich hat
Daniel Gerstgrasser von Meteo Schweiz erklärt die Kapriolen.

Am Wochenende kam es auf der Alpennordseite zu einem Wintereinbruch mit Neuschnee bis ins Flachland. Am Montag wurde es in vielen Teilen des Mittellandes bis zu 20 Grad warm. Am Dienstag sinkt die Schneefallgrenze auf 800 Meter, und in der Nacht auf Mittwoch ist wieder mit Schnee bis in die Niederungen zu rechnen. Bereits am Donnerstag wird sich aber erneut ein Hochdrucksystem durchsetzen, und am Freitag ist im Flachland wieder mit Temperaturen bis fast 20 Grad zu rechnen. Hinzu kommen intensive Winde mit teils Sturmstärke. Sind die Wettersysteme plötzlich ausser Rand und Band geraten?
Das ist nicht der Fall, wie Daniel Gerstgrasser von Meteo Schweiz einordnet. Vielmehr befinden wir uns momentan in einem Einflussbereich von starken Westwinden, welche zu einer schnellen Abfolge von Wetterwechseln führen.

Ist der Wechsel zwischen Schneefällen und frühlingshaften Temperaturen der letzten und der kommenden Tage ungewöhnlich für den Monat März?
Die rasche Abfolge zwischen winterlichem und frühlingshaftem Wetter ist für den März nicht ungewöhnlich. Speziell war, dass die Schneefälle vom Wochenende den ersten Wintereinbruch seit längerem darstellen und die schnelle Erwärmung vom Sonntag auf Montag. In Basel haben wir bereits 20 Grad registriert. Das ist ein sehr schneller Wechsel von Schnee bis ins Flachland zu Frühlingswetter.
Ist die Geschwindigkeit, mit der sich der jetzige Wechsel von Wintereinbruch zu Frühlingswetter vollzieht, untypisch?
Das ist nicht nichts Atypisches, nein. Wenn man im Einflussbereich von starken Westwinden ist, wie das jetzt der Fall ist, kommt es zu einer schnellen Abfolge von Störungen: Wenn der Wind auf Südwesten dreht, gelangt wärmere Luft zu uns, wenn er auf Nordwesten schwenkt, kommt kältere Luft. Das ist ein typischer Ablauf, den wir immer wieder mal haben. Die Schneemengen in den westlichen Schweizer Alpen übers Wochenende sind ebenfalls die Folge einer westlichen Anströmung, welche die gleichen Regionen des Wallis und Teile des Berner Oberlandes für mehrere Tage mit Schnee versorgt hat, im westlichen Wallis sogar bis zu einem Meter. Wenn die Winde für zwei, drei Tage aus der gleichen Richtung kommen, trifft es die gleichen Gebiete. Auch das ist nichts Ungewöhnliches.
Zusätzlich zu den schnellen Wetterwechseln kommen noch die Sturmböen und starken Winde der letzten Tage hinzu. Was hat es mit diesen auf sich?
Die jetzige dynamische Wetterlage mit starken Winden in der Höhe führt dazu, dass diese auch zu uns herabgreifen. Zurzeit haben wir ein kräftiges Tief mit Zentrum Britische Inseln und Nordsee. Das führt in ganz Mitteleuropa zu grossen Druckunterschieden und damit zu starken Winden. Bei uns kommt eine Intensivierung des Föhnwindes hinzu, in den Föhntälern bis 90 km/h. Auch morgen werden wir im Mittelland wieder starke Winde mit Spitzen von bis zu 80 km/h haben. Generell kommt es im Winterhalbjahr November bis März immer wieder zu starken Winden, weil in dieser Zeit viele Sturmtiefs nördlich von uns vorbeiziehen. Diesen Winter hatten wir allerdings keine wirklich starken Stürme. Bis jetzt ist der März die aktivste Phase.
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