Rücktritt von Gouverneur Cuomo«Heute endet ein trauriges Kapitel für ganz New York»
US-Präsident Joe Biden respektiert die Entscheidung von New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo. Andere sagen, der Rücktritt sei längst überfällig gewesen.

Nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung durch mehrere Frauen hat New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo die Konsequenzen gezogen. Der 63-jährige Politiker von der Demokratischen Partei kündigte am Dienstag in einem Video an, sein Amt in 14 Tagen niederzulegen. Zahlreiche Politiker begrüssten den Rücktritt, viele Parteifreunde Cuomos zeigten sich erleichtert.
Er respektiere die Entscheidung des Gouverneurs, kommentierte US-Präsident Joe Biden. Cuomo habe bei vielen Themen sehr gute Arbeit geleistet. Cuomo habe mit seinem Rücktritt «die richtige Entscheidung» getroffen, sagte der Mehrheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer.
New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio, der als Cuomos Intimfeind gilt, kommentierte, es sei schon lange Zeit für einen Rücktritt gewesen – «und es ist zum Besten aller New Yorker». «Heute endet ein trauriges Kapitel für ganz New York, aber es ist ein wichtiger Schritt hin zur Gerechtigkeit», sagte Generalstaatsanwältin Letitia James, deren Feststellungen in einem offiziellen Untersuchungsbericht wohl entscheidend waren.
Auch Biden drängte Cuomo zum Rücktritt
James war in dem 168-seitigen Bericht zu dem Ergebnis gekommen, dass Cuomo mehrere Frauen sexuell belästigt habe. Es habe ungewollte Berührungen, Küsse, Umarmungen und unangebrachte Kommentare gegeben. Ausserdem habe Cuomo eine für Frauen «feindliche Arbeitsatmosphäre» und ein «Klima der Angst» geschaffen.
Daraufhin hatten Politiker von Demokraten und Republikanern bis hin zu Präsident Joe Biden den Gouverneurs zum Rücktritt gedrängt. Zudem wurde im Repräsentantenhaus von New York ein Amtsenthebungsverfahren auf den Weg gebracht. Von mehreren Seiten drohen Cuomo nun strafrechtliche Konsequenzen. Zuletzt war im Zuge des Skandals auch eine seiner engsten Mitarbeiterinnen, Melissa DeRosa, zurückgetreten.
Cuomo stand unter immensem Druck – stemmte sich aber lang gegen einen Rücktritt und kämpfte um sein politisches Überleben. «Ich bin ein Kämpfer», sagte er noch am Dienstag. «Und mein Instinkt sagt mir eigentlich, dass ich mich durch diese Kontroverse durchkämpfen sollte.» Zeit und Geld würden aber angesichts der Corona-Pandemie im Bundesstaat New York derzeit dringend an anderer Stelle gebraucht. Deswegen könne er den Kampf nicht durchziehen. Es sei «die Ehre seines Lebens» gewesen, als Gouverneur von New York zu dienen.
Mit Cuomos bisherigen Stellvertreterin Kathy Hochul wird zumindest übergangsweise erstmals eine Frau als Gouverneurin des Bundesstaates an der US-Ostküste amtieren.
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