Sweet Home: Sofas und SammlerstückeHighlights aus der Design Miami Basel
Design vom Schönsten gibt es an der Messe in Basel zu sehen. Hier sind einige Lieblinge und spannende Neuigkeiten.

Kunst und Design sind nahe beisammen. So findet während der Art Basel auch die Messe Design Miami Basel statt, die ihre Türen noch bis zum kommenden Sonntag geöffnet hat. Hier stellen Design-Galerien ihre einzigartigen Fundstücke und neue Werke von Designern oder Architekten aus. Bei vielen der Möbel und Wohnaccessoires handelt es sich um Raritäten aus anderen Zeiten. Besonders angesagt sind gerade Designstücke aus den Achtziger- und Neunzigerjahren, wie hier diese elegante blaue Samtliege und andere ausgewählte Stücke von der Fine Furniture Galerie Paul Bourdet.

Wie bei den Kunstgalerien sind auch die Designgalerien spezialisiert auf bestimmte Zeitepochen, Stile und Designer. So findet man etwa in der Galerie Laffanour Galerie Downton ausserordentliche Stück von Pierre Jeanneret, Le Corbusier, Jean Prouvé oder Charlotte Perriand. Von Charlotte Perriand ist dieses Pult, das sie 1962 für ihren Mann Jacques Martin entworfen hat, welcher Direktor der Air France in Brasilien war. Ausgestellt ist auch der Tisch «éventail», zu dem es eine nette kleine Geschichte gibt, die ich Ihnen in meinem neuen «Sweet Home»-Newsletter erzähle – den Sie hier gerne abonnieren können. Er ist gratis und bietet Ihnen nicht nur eine Übersicht der neusten «Sweet Home»-Geschichten, sondern auch viele Tipps und Anregungen.

Es ist klar, dass sich nur wenige Menschen solch exklusive Sammlerstücke, wie die Tische von Charlotte Perriand, leisten können. Deshalb gibt es neu im Shop der Messe Design Miami Basel eine Art Net-à-Porter-Abteilung, kurz DM/BX genannt. Hier wird eine sorgfältig kuratierte Auswahl von interessanten Designobjekten von jungen und «upcoming» Designerinnen und Designern angeboten. Diese befinden sich in der Preisspanne von 150 und 2500 Dollar. Der Shop gibt so auch jungen und neuen Designfreunden die Möglichkeit, Design zu sammeln – ganz nach dem Motto von DM/BX: «Collect The Future»!

Dahinter steht die neue Kuratorin der Messe Wava Carpenter. Ich habe sie an der Messe getroffen und sie hat mir voller Enthusiasmus ihre Auswahl für den Shop gezeigt und dabei spannende Geschichten der Designerinnen und Designer erzählt.

So verriet sie etwa, dass der französische Designer Diego Faivre in seiner Studienzeit in der berühmten Designakademie Eindhoven mit dem Rauchen aufhören wollte. Zur Ablenkung beschäftige er sich mit einer Art Plastilin und begann, damit Objekte einzukleiden und neu zu gestalten.

Diego Faivre war auch am Stand von DM/BX und gab zu, dass er immer noch raucht. Er meinte aber grinsend, dass dafür die Knetmasse seine Hände sehr geschmeidig mache, und drückte mir einen leuchtend roten kleinen Haufen davon in die Hand, damit ich es auch mal versuche. Es handelt sich um ein Kinderspielzeug aus China, das ungiftig aus Kartoffelstärke produziert wird. Zudem trocknet die Masse sehr schnell. Die Stühle, Tische und anderen Objekte, die Diego damit kreiert, sehen aus, als seien sie einem Cartoon entsprungen. Sie sind poppig, bunt, charmant und voller Lebensfreude und Poesie. Entdecken Sie sie auf dem Shop DM/BX.

Ebenfalls vor Ort war die junge Architektin Laura Sattin. Sie stand mit ihrem hübschen Baby im Arm da und zeigte uns ihre bezaubernden Vasen. Die Italienerin hat in Venedig gelebt und eine besondere Beziehung zu Glas. Sie wollte es selbst damit versuchen und widmete sich parallel zu ihrer Karriere als Architektin auch dem Studium der Glasbearbeitungstechniken und der Herstellung von mundgeblasenen Glasobjekten. Und so begann sie, eigene farbige Vasen zu kreieren. Da sie momentan in Basel lebt und die Pandemie es schwierig machte, in Murano zu produzieren, arbeitet sie mit Schweizer Glasbläsern zusammen.

Entstanden ist eine Serie von einzigartigen, farbigen Vasen. Alle sind mundgeblasen und Einzelstücke. Sie entstehen in der komplexen Glasbearbeitungstechnik «Doppio Incalmo». Laura Sattins Werke zeichnen sich nicht nur durch ihre Schönheit aus, sondern auch durch die gekonnte Verbindung von traditioneller Handwerkskunst und moderner Ästhetik. Entdecken Sie die Vasen auf dem Shop DM/BX.

Beim Durchgang durch die Ausstellung sind mir diese textilen Naturwunder direkt ins Herz gesprungen. Wie Waldböden, Landschaften oder moosbewachsene Steine laden die einzigartigen und starken Sitzmöbel auf eine Reise in die Natur ein. Sie entstanden aus dem Projekt «Design by Nature» von Front Design in Zusammenarbeit mit Moroso. Bei den Stoffen handelt es sich um eine Art digitales Jaquardgewebe, das an alte Tapisserien denken lässt.

Zuletzt noch mein persönliches Lieblingsstück: Es ist ein fantastisches Sofa aus den Vierzigerjahren von der Zürcher Galerie Angela Weber. Die Galeristin, die übrigens auch selber Möbel entwirft, wie etwa wolkenartige Wandregale, liess es mit hellblauer Seide beziehen, so wie es ursprünglich einmal war. Ich finde, es könnte in einem Interieur von Cecil Beaton oder Cocteau stehen. Zudem strahlt es etwas Märchenhaftes aus und zeigt, woher die Wurzeln der türkisfarbenen Liege aus den Achtzigerjahren vom ersten Bild dieser Geschichte kommen. Was ich auch absolut genial und wunderbar chic finde, ist der Puzzle-Boden aus Holz, den Angela Weber selbst entworfen hat.
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